Das Hauptthema des Abends waren ja die Braunbären. Vieles dazu habe ich ja schon aufgeschrieben und ins Forum gesetzt.
Nicht alle Arten von Bären sind vom Aussterben gedroht.Einige Arten leider ja, andere weniger. Ich denke aber, wenn der Mensch nicht umdenkt, dann wird es irgendwann so sein: einige Arten sind dann ausgestorben und der Rest vom Aussterben bedroht.
Vier Pfoten will Bären nicht züchten oder vermehren. Der Organisation geht es darum, Bären aus schlechter Haltung zu befreien und sie so unterzubringen, dass sie so gut wie möglich bis an ihr Lebensende leben können. In die Freiheit können diese Tiere leider nicht mehr zurück.
In diesem Abend sprach Herr Boncourt auch kurz über die Eisbären.
Er sagte, dass kein Eisbär der Welt in einen Zoo gehört (schluck ). Eisbären können nach seiner und auch nach der Meinung anderer Experten in keinem Zoo der Welt auch nur annähernd artgerecht gehalten werden. Ein Eisbär benötigt nach Aussage des Biologen einen Lebensraum von etwa 100.000 km²! Den durchstreift er natürlich nicht allein. Zur Verdeutlichung – 100.000 km² können etwa 300 x 340 km sein.
Ich denke es ist nicht richtig, wenn Leute sagen, der Bär braucht diese Flächen nur, um Futter zu suchen und er kann daher in Gefangenschaft vergleichsweise in einer Nussschale leben. Natürlich ist er in Gefangenschaft satt (wenn er gut versorgt wird), aber trotzdem leidet er und wird krank. Beschäftigungsangebote sind sicher ein Versuch, können die Probleme in Zusammenhang mit der Gefangenschaft wohl aber nicht lösen.
Ich vergleiche das immer mit mir. Wenn ich mir vorstelle, man sperrt mich in eine Zimmerchen und gibt mir lecker zu essen, hin und wieder vielleicht ein Blatt Papier und einen Stift – ich würde durchdrehen!
In der Veranstaltung habe ich den Biologen dann angesprochen und gesagt, dass das aber bedeuten würde, dass der Eisbär in absehbarer Zeit aussterben würde. Das hat er schlicht und einfach bejaht .
Er sagte dann noch Folgendes:
Wir betrachten in Zusammenhang mit dem Klimawandel und den Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt meist die Tiere, die für uns schön, niedlich, besonders oder was auch immer sind. Es sind so viele Tiere vom Aussterben bedroht, die für das Gleichgewicht der Natur eine immense Bedeutung haben. Aber die haben weniger eine Lobby und über sie spricht keiner.
Außerdem sagte er, dass 99 % der Tiere und Pflanze, die je auf unserem schönen Planeten gelebt haben, inzwischen ausgestorben sind. Andere Arten haben sich entwickelt und die Erde besiedelt. Das ist einfach so und wird so bleiben.
Der Eisbär und viele, viele andere Tier- und Pflanzenarten werden in absehbarer Zeit die nächsten sein, die von dieser Erde gehen.
Außerdem sagte er , dass wir im Moment eher noch in einer Kaltzeit leben. Allerdings erwärmt sich die Erde, bedingt durch den von Menschen beschleunigten Klimawandel sehr schnell. (erdgeschichtlich gesehen). Die Auswirkungen auf Pflanzen und Tiere haben wir Menschen zu verantworten!!!
Das so deutlich zu hören, macht nicht sehr viel Spaß. Aber je mehr ich darüber nachdenke, um so mehr glaube ich, dass Herr Boncourt und all die Fachleute, die die gleiche Meinung vertreten, in vielem Recht haben.
Wenn es den Eisbären in freier Wildbahn nicht mehr gibt und er nur noch in Zoos leben kann, dann sind in nicht gar so ferner Zukunft all diese Tiere irgendwie miteinander verwandt.
Ich habe noch gut die Aussage der Braunbärpflegerin im NUP im Ohr die sagte, dass Braunbären in Gefangenschaft immer kleiner werden und man sehr froh ist, dem Genpool (ein schreckliches Wort) immer noch Wildfänge zur Verfügung stellen zu können. Die schrumpfende Größe der Bären ist mit Sicherheit nur eine Auswirkung des Lebens und der Zucht von Bären in Gefangenschaft.
Wenn ich das alles zu Ende denke, dann ist es vielleicht so, dass wir durch Zucht in Zoos zwar die eine oder andere Art retten und auswildern können, andere aber sicher nicht. Zu den Letzteren gehört ganz vermutlich leider der Eisbär, denn wohin soll der ausgewildert werden?
Herr Boncourt ist übrigens auch ein großer Gegner von Schaufütterungen.
Er begründet das wie folgt:
Die Tiere werden, zur Bespaßung der Besucher mit Futter zu bestimmten Zeiten an den Gehegerand gelockt. Da auch Tiere eine innere Uhr haben, laufen sie dann zum Teil stereotyp hin und her und man bringt sie durch die Fütterung geradezu dazu. (das erinnert mich sofort an Knut). Außerdem werden sie animiert, auf die unterschiedlichste Art nach Futter zu betteln (wie auch Knut). Ist das artgerecht und zeigt das Tier so wie es ist, nämlich stolz und voller Würde? Ist das wirklich viel besser, als Kunststücke, die im Zirkus gezeigt werden???
Sagt bitte nicht, dass die Tiere das freiwillig machen! Viele Kunststücke werden auch den Tieren im Zirkus oder bei anderen Schauvorführungen mit gezielten Futtergaben andressiert.
Wenn schon Fütterung, dann sollten man das Futter auf der Anlage verstecken und der Besucher kann immer noch zuschauen, wie die Tiere ihr Futter suchen, finden und verspeisen (wie bei den Malaien).
Im Bärenwald Müritz macht man das übrigens von Anfang an so. Dort gibt es nicht einmal festgelegte Zeiten, damit die Tiere sich nicht daran gewöhnen und stereotype Verhaltensweisen entwickeln.
Herr Boncourt hat übrigens auch erzählt, dass der Koala nicht mehr lange überleben kann. Er ist das einzige Tier, dass die Bitterstoffe in Eukalyptusblätter verdauen kann und sie sogar braucht. Mit dem Anstieg des CO2 Gehaltes der Luft steigt die Konzentration dieser Stoffe in den Blättern an. Letztendlich werden sich die Bären an ihrem Futter vergiften und sterben !!
Ich glaube, es gibt ähnliche Beispiele ohne Zahl, die einem Tierfreund schlaflose Nächte verursachen. Trotzdem darf man nicht aufgeben und den Kopf in den Sand stecken. Ich habe das jedenfalls nicht vor.
Ja, das war das ,was ich hier noch schreiben wollte.
Man kann zu einigen Aussagen durchaus geteilter Meinung sein. Vielleicht ist der Eine oder Andere jetzt auch "böse" mit mir.
Nachdenken sollten wir alle und mich persönlich bringt das gerade dazu, mich zu einigen Dingen intensiv zu informieren und umzudenken.
GiselaH