Samstag morgen oder vielmehr für mich mitten in der Nacht klingelten mich[/size] 3 !!! Wecker aus dem Bett... Nach einem Moment der Orientierung und das koordinieren der 7 Sinne, schoß es mir durch den Kopf und die Glieder: Wuppertal - wir kommen !!!
Wir, also GiselaH., AndreaHB sowie meine Wenigkeit, hatten sozusagen eine Etappenfahrt vereinbart. Gisela ist nach Hamburg gekommen, hat ihr Auto bei mir stehengelassen und wir sind dann mit meinem Auto weiter zu AndreaHB. Dort haben wir mein Auto stehen gelassen und sind in AndreaHB's Auto umgestiegen. Dann hieß es "auf ins Tal der Wupper".
Das Wetter war sehr bescheiden - um nicht zu sagen nasskalt, neblig mit Niesel- / Schneeregen - aber es hat unserer Vorfreude keinen Abbruch getan.
Ohne besondere Vorkommnisse sind wir gut und glücklich in Wuppertal angekommen, haben das Auto geparkt und sind auf dem direkten Wege - wir mussten lediglich die Strasse überqueren - direkt in den Zoo, wo uns Gitta & Bea in Empfang genommen haben.
Nach grossem "Hallo" sind wir natürlich umgehend zu Lars & Vilma. Beide stiefelten über die Anlage und begrüssten uns freundlich. Man muss ja gucken wer sich da so vor der Glasscheibe tummelt...
Frau Hillen & Frau Hartmann - die beiden netten Pflegerinnen von Lars & Vilma - stiessen zu uns und wir haben 2 Fender (Bojen) für Lars & Vilma übergeben. Die beiden mussten lachen und sagten: "oh jeeeee..... die halten höchstens 2 Minuten...."
Uns war das völlig egal, denn dieser Spass war es uns allemal wert !!! Man hat sich dann für den leuchtend roten Fender entschieden und diesen über die Glasscheibe geworfen.
Tja.... was soll ich sagen... es hat in der Tat keine 2 Minuten gedauert und der Fender war platt wie eine Flunder.
Lars und Vilma hatten jeweils ein Ende von dem Fender und es wurde einmal kräftig von beiden Seiten daran gezogen.... Es machte pppffffft und die Luft war raus... Trotz alle dem hatten beide sichtlich ihren Spass an dem Teil und Vilma fand, das es sich auch ausserordentlich gut als Kopfkissen macht.
Dann erregte aber ein anderes Teil ihre Aufmerksamkeit - eine riesige blaue Tonne, mit der Frau Hartmann um die Ecke gebogen kam...
Vilma war nicht mehr zu halten und trat ungeduldig von einer Tatze auf die andere. Sie war mächtig aufgeregt und zog dabei ihre Oberlippe lustig hoch - fast so wie es ein Tapir macht - man sah ihre untere & obere Zahnleiste und man hatte den Eindruck, sie würde regelrecht lachen.
So etwas habe ich noch nie zuvor bei einem Eisbären gesehen...
Die Pflegerinnen bugsierten die Tonne über die Glasscheibe und sie landete mit einem gewaltigen Platscher im Wasser.
Nun war Vilma überhaupt nicht mehr zu bremsen. Sie rannte die Stufen zum Wasser herunter und sprang mit Anlauf und Karacho ins Wasser - direkt auf die Tonne.
Was dann folgte war einfach nur phänomenal.
Sie zog die Tonne nur mit ihren Eckzähnen !!! an den Beckenrand und mit vereinten Kräften an Land. Hier setzte sie sich zunächst auf ihre 4 Buchstaben, um sich dann auf die Hinterbeine zu stellen, hob die Tonne über ihren Kopf und katapultierte sie regelrecht mit einer unbändigen Wucht ins Wasser. Sie ging rückwärts bis zur Wand um Anlauf zu nehmen, düste wie eine Rakete los und setzte zum erneuten Sprung an - wieder mit einer direkten Punktlandung auf die Tonne. Im Wasser jonglierte sie die Tonne dann so präzise, das wir aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen sind. Sie lag auf dem Rücken und die Tonne lag auf ihrem Bauch. Mit Hilfe ihrer 4 Tatzen stemmte sie dann die Tonne hoch, so das sich die Tonne drehte. Diesen Ablauf hat sie unzählige Male wiederholt und die Freude dabei, war ihr förmlich ins Gesicht geschrieben ( uuuuups ich vergaß: Eisbären haben ja keine Mimik...)
Gitta und ich sind dann runter zur Unterwasserglasscheibe und wir sind so manchen Moment zurückgewichen, weil Vilma samt Tonne und ihrem Körper gegen die Scheibe gedonnert ist....
Diese Bärin sieht klein und zierlich aus, hat aber ein Temperament für "4" !!!
Lars - mit seinem sehr lieben und gemütlichen Wesen, hat sich nicht aus der Ruhe bringen lassen und sich dieses Schauspiel aus sicherer Entfernung angeschaut. Einige Male hat er einen Vorstoß gewagt und sich der blauen Tonne genähert, wenn Vilma in kurzen Ruhephasen an Land war, jedoch kam sie immer wieder relativ schnell angeprescht und beanspruchte die Tonne oder aber auch den Fender für sich. Lars - ganz Gentleman - weiss einfach wann es besser ist, sich vornehm zurückzuziehen und hat ihr - sowohl bei der Tonne als auch beim Fender - immer den Vortritt gelassen.
Die beiden sind ein tolles Eisbärenpaar, die sich glaube ich, sehr sehr gut ergänzen. Sie hat das Feuer im Blut und er die Ruhe und Besinnlichkeit - wenn ich das mal so ausdrücken darf
Sie werden nach Strich und Faden von ihren Tierpflegern verwöhnt und man kann nur immer wieder betonen, das hier alles gemacht und getan wird, damit die beiden sich - so gut es auf dieser Anlage eben geht - eisbärisch wohl fühlen.
Wir waren natürlich nicht nur wegen Lars & Vilma in Wuppertal.
Wir hatten die Hoffnung, auch Tschuna & Daseep, sowie die beiden süssen frischgeborenen Elefanten-Babys sehen zu können und das Glück war voll und ganz auf unserer Seite, denn Tschuna & Daseep waren in ihrem Aussengehege. Sie spielten miteinander und jagten sich gegenseitig was das Zeug hielt. Das grauselige Schnee-Regen-Wetter juckte sie dabei in keinster Weise. Ich hatte mich an der grossen Glasscheibe positioniert und mit meinem Schal und meinen Handschuhen Kreise am Fenster gezeichnet. Das erregte bei Tschuna die Aufmerksamkeit und sie kam tatsächlich an die Scheibe gedüst. Wäre die Scheibe nicht vorhanden gewesen, hätte ich ihre Tatzen im Gesicht gehabt...
Die beiden sind so so süüüüß und knuffig und natürlich kommt hier der "ah" und "oh" Effekt" zum Vorschein - man kann gar nicht anders.... Nach einer 1/2 Stunde war der Spass vorbei und die beiden mussten rein. Der Schieber zum Innengehege ging auf und schwupps waren die beiden gestreiften Fellknäule auch schon weg.
Eine definitv richtige Entscheidung die beiden Flaschenkinder zusammenzuführen, denn so lernen sie prima das Sozialverhalten untereinander und miteinander.
Nächste Station war das Elefantenhaus.
Die Herde war komplett versammelt und mittendrin "Uli" - der kleine "Stöpsel". Ich habe noch nie ein 7 Tage altes Elefantenbaby in Natura gesehen und wir waren allesamt restlos hin - und weg. Der Kleine ist schon sehr agil, löst sich viel aus der Herde und hebt schon ganz geschickt kleine Äste mit seinem Mini-Rüssel hoch.
Faszinierend hier war, das sobald ein lautes / unbekanntes Geräusch von Seiten der Besucher zu der Herde rüberdrang, hörte man ein unterschwelligen Brummton der grossen Elis und sofort wurde "Uli" in die Mitte genommen und von der Herde hermetisch abgeschottet - wie es in der Natur ja auch üblich ist. Nach einer Weile entspannte sich die Lage dann wieder und Uli ging erneut auf Entdecker-Tour.
"Shawu", das 2. Eli-Baby war mit Mama am Samstag noch hinter den Kulissen und so beschlossen wir am Sonntag einen 2. Anlauf zu nehmen.
Wir haben dann noch u.a. das Affenhaus, die Eltern von Tschuna im Tigertal sowie die Löwen-Herde besucht. Die Löwen haben ein riesiges Areal und mittendrin thronte ein Löwe auf einem Felsen - völlig erhaben und absolut stolz. Im wahrsten Sinne des Wortes der König der Löwen. Diese Löwengruppe ist ja über einen längeren Zeitraum erfolgreich zusammengeführt worden und so leben hier mehrere Männchen und Weibchen zufrieden miteinander zusammen.
Abends haben wir in einem super-schönen und sehr gemütlichen Restaurant beieinander gesessen und sind dann aber doch rechtzeitig im Hotel direkt gegenüber vom Zoo ins Bett gefallen.
Am Sonntag ging es bei Lars & Vilma sehr ruhig zu und so sind wir nochmals ins Elefantenhaus, zumal wir rechtzeitig die Rückreise antreten wollten.
Und wir hatten nochmals riesen Glück...
Es stand ein Presse-Termin an und somit war die gesamte Herde - inklusive dem Bullen - anwesend und auch "Shawu" war jetzt zu sehen... ganze 2 Tage jung...
Mein Gott... 2 Elefanten-Babys auf einem Streich, da wird einem mehr als warm ums Herz !!!
Wir haben Zeit und Raum völlig vergessen und konnten uns nicht sattsehen.
Uli & Shawu berüsselten sich gegenseitig, standen viel beisammen, flitzen durch die Beine der Grossen und waren eigentlich ständig in Bewegung. Die Grossen hatten Mühe die beiden unter Beobachtung zu halten.
Dann sollte wohl ein Gruppenphoto gemacht werden....
Die Grossen standen in Reih' und Glied, aber Uli & Shawu dachten gar nicht daran still zu stehen....
Uli schmiss sich immer wieder ins Heu, Mama versuchte immer wieder Uli zum Aufstehen zu bewegen und Shawu wollte bei seiner Mama immer wieder "andocken", was ihm aber leider nicht so recht gelang.... Ein Gewusel ohne Ende - wie ein Sack voller Flöhe...
Shawu ist bei der Geburt sehr sehr gross gewesen, so das zum einen der Tierarzt Dr. Lawrenz bei der Geburt mithelfen musste und zum anderen Shawu nun Probleme beim Andocken an der Milchbar hat. Er muss lernen seine Vorderbeine ein wenig einzuknicken damit er unter den Bauch von Mama gelangt. Die Pfleger versuchen nur minimal zu helfen, weil Shawu es alleine schaffen soll. Sie schieben ihn immer ganz behutsam in die richtige Richtung.
Man pumpt derzeit der Mama die Milch ab und mit einem simplen Trick wird Shawu die Muttermilch zugeführt, denn er soll weiterhin versuchen bei Mama anzudocken und nicht glauben, das die Milch von den Pflegern kommt.
Ein Pfleger hat ein Baggy-Bag mit der Muttermilch auf dem Rücken und von diesem Baggy-Bag geht ein Schlauch ab. Der Pfleger stellt sich seitlich zur Mutterkuh und führt den Schlauch unterm Bauch durch bis zur Zitze der Mama. Shawu fällt auf diesen kleinen simplen Trick herein und saugt genüsslich an dem Schlauch.
Eine tolle und sehr gut funktionierende Idee !!!
Dr. Lawrenz und die Pfleger sind guter Hoffnung, das es mit dem Andocken an Mamas Milchbar in den nächsten Tagen klappen wird und auch unsere Daumen sind natürlich feste gedrückt.
Mit erheblicher Verspätung haben wir uns dann mittags vom Elefantenhaus losgesagt, noch gemütlich im Zoo-Restaurant einen Kaffee getrunken, uns von Frau Hartman & Frau Hillen verabschiedet und uns dann schweren Herzens auf die Heimreise begeben.
Fazit:
Es waren wieder mal 2 unvergessliche und wunderschöne Tage, wo einfach alles von A bis Z passte und stimmte - bis auf das Wetter. Aber es gibt bekanntlich ja kein schlechtes Wetter sondern nur schlechte Kleidung.
Lars und Vilma sind ein wunderbares Eisbärenpaar, Tschuna & Daseep muss man einfach liebhaben und Uli & Shawu sind 2 rüsselige Eli-Kinder, die dem Zoo Wuppertal und seinen Besuchern bestimmt noch sehr viel Freude machen.
@Frau Hartmann & Frau Hillen
Ihnen gilt unser ganz besonderer Dank !!!
Trotz Arbeit, hatten Sie wie immer ein offenes Ohr für uns, standen uns Rede & Antwort und haben sich ganz einfach die Zeit genommen.
Seien sie nochmals ganz herzlich und eisbärisch gegrüsst aus Hamburg , Eschweiler , Dobbertin und Bremen
@Gitta
@Bea
@Gisela
und
@Andrea HB
Es war einfach nur klasse mit Euch !!!
Und nun sage ich Tschööööööööö - allerdings nicht ohne mich auch an dieser Stelle nochmal ganz lieb bei Gitta zu bedanken... Du weißt wofür...
[size=150]Euer