Ausnahmsweise[/size] mal ein Artikel aus der Zeitung mit den 4 Buchstaben...
Gedanken am Sonntag: Ich verstehe die Trauer um Knut, aber..
Auch ich ertappte mich dabei, wie wir uns in der Redaktion so selbstverständlich über Knuts Tod unterhielten, als sei ein Kollege oder Verwandter von uns gegangen. So nah war uns der KnuddelKuschel-Bär gewesen...
ZitatGedanken am Sonntag Ich verstehe die Trauer um Knut, aber... [size=85]27.03.2011 01:13 Uhr PETER HAHNE Auch ich ertappte mich dabei, wie wir uns in der Redaktion so selbstverständlich über Knuts Tod unterhielten, als sei ein Kollege oder Verwandter von uns gegangen. So nah war uns der KnuddelKuschel-Bär gewesen.
Kein Dichter hätte das Märchen seines Lebens besser erfinden können: von der Mutter verstoßen, von einem Tierpfleger aufgezogen, der überraschend an einem Herzinfarkt starb, und er selbst vereinsamt unter drei Bärinnen und verendet vor den Augen seiner Fans. Was für ein Schicksal!
Ist es nicht übertrieben angesichts der weltweiten Katastrophen, wenn jetzt Hunderte mit Blumen und Kerzen zum Berliner Zoo pilgern und Tausende sich in wehmütigem Abschiedsschmerz ins Internet-Kondolenzbuch eintragen? Er ist doch schließlich nur ein Tier gewesen, und überall auf der Welt sterben unschuldige Menschen ohne unsere sichtbare Erschütterung.
Doch, wir dürfen um Tiere trauern, weil sie nicht nur Mitgeschöpfe sind, sondern uns Menschen auch treue Gefährten und Schutzbefohlene.
Als Kind haben wir unseren Wellensittich Hansi mit allen Ehren im Garten beerdigt, in Papas Zigarrenkiste, mit Blumen, Predigt und Kreuz auf dem Grab. Und wer einmal einen traurigen Hund am Sarg seines Frauchens wimmern sah, der ahnt zumindest, was auch Tiere empfinden können.
Man muss Knut nicht gerade neben seinem Pfleger bestatten, ihn jedoch in Ehren halten. Dafür hat uns dieses weiße Wollknäuel zu viel Freude in den tristen Alltag gebracht.
Als Knut 2007 vor 500 TV-Kameras erstmals ins Bärengehege durfte, weinte ein US-Reporter ergriffen von dem Glück, nach einem blutigen Irak-Einsatz nun das süßeste Tierbaby der Welt filmen zu dürfen. Elf Millionen kamen seitdem zum Knut-Gucken in den Zoo, auch Erwachsene waren entzückt und entrückt. Kulleraugen-Knut stahl selbst den Berlinale-Stars und einem EU-Gipfel die Schau.
Man soll Tiere nicht vermenschlichen, aber es ist nur allzu menschlich, von einem Wesen traurig Abschied zu nehmen, das uns bei all den schlechten Nachrichten die Sehnsucht nach der Teddy-Geborgenheit unseres Kinderbettchens stillte. Gott sei Dank gibt es solche Knut-Kreaturen, die uns zeigen, wie schön die Schöpfung sein kann.
Sonst nicht meine Zeitung, aber hier spricht sie uns aus dem Herzen. Wir alle sind tieftraurig, was in Japan in Afrika, in meiner Nachbarschaft passiert. Aber Knut war jetzt und hier meine persönliche Katastrophe und um die darf ich trauern, denn genau, auch er ist ein Kind der Schöpfung.
LG Frauchen Miezehumpf
Der große Reichtum unseres Lebens sind die kleinen Sonnenstrahlen, die jeden Tag auf unseren Weg fallen !