Forum Übersicht - Allgemeine (zoo)tierische Meldungen » Das Wettrüsten der deutschen Zoos

Das Wettrüsten der deutschen Zoos

Freigehege, Tiershows, hoher Eintritt: Im Kampf um Besucher werden Zoos immer mehr zum Disneyland mit Tieren. Jetzt öffnet das teuerste deutsche Zooprojekt, die Tropenhalle Gondwanaland. Übernimmt sich der Leipziger Zoo damit im Rausch der Gigantomanie ?...

http://www.news.de/gesellschaft/8551967 ... en-zoos/1/

... und dann das noch....

Tierschutzbund fordert Ende der Eventkultur in deutschen Zoos

Der Deutsche Tierschutzbund hat den seiner Ansicht nach zunehmenden Eventcharakter deutscher Zoos kritisiert. Immer öfter stünden nicht die Bedürfnisse der Tiere, sondern die Wünsche der Menschen im Vordergrund, sagte der Geschäftsführer des Verbandes, Thomas Schröder, in Bonn in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dapd. Die Tiere verkämen zur Staffage, um den Besuchern ein exotisches Ambiente schaffen zu können. "Jeder Thekenplatz nimmt den Tieren Platz, den sie dringend nötig hätten", sagte Schröder. Für den biertrinkenden VIP-Besucher seien die Wildtiere nur noch Kulisse. Mit Artenschutz und Bildung habe das nichts zu tun.

Am Freitag (1. Juli) öffnet im Leipziger Zoo die Tropenhalle Gondwanaland. Auf 1,6 Hektar sind dort 300 Tiere zu sehen, zudem bietet ein Restaurant einen Panoramablick auf die künstliche Welt unter Glas.

Schröder sagte, jeder Zoo müsse für sich entscheiden, ob er für die Gäste da sei oder für die Tiere. Wenn die Tiere im Mittelpunkt stünden, dann müsse ihr Lebensraum auch so natürlich wie irgend möglich gestaltet werden. Nicht wenige Tiere schieden dann für eine Zoo-Haltung aus. Elefanten, Delfine oder Großkatzen seien generell für ein Leben in Gefangenschaft ungeeignet, sagte Schröder. Zu einer artgerechten Haltung gehöre aber auch, den Tieren Rückzugsmöglichkeiten zu geben. "Ein guter Zoo ist der, in dem der Besucher auch mal nichts sieht."

Sobald der Mensch im Vordergrund stehe, habe ein Zoo keine Berechtigung. "Wieso ist beispielsweise in vielen Zoos der Kinderspielplatz doppelt so groß wie so manches Gehege", fragte Schröder. Skeptisch betrachtet er die Haltung nachtaktiver Tiere wie Opossum oder Ozelot, wie sie in Gondwanaland leben. Wenn man die Lebensart der Tiere akzeptiere, dann würden die Besucher sie nur schlafend erleben. Es sei zumindest fragwürdig, ihren Tagesrhythmus umzudrehen, damit sie zu den Besuchszeiten aktiv seien.dapd

Quelle: http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/S ... 692976.php

Ein guter Artikel, der es auf den Punkt bringt, wie ich finde.

Ach..... wenn doch mal ein bestimmter Herr endlich aufwachen würde....

Conny, siehst Du und schon bin ich "abgebogen"

Ein wirklich guter Artikel

"Sobald der Mensch im Vordergrund stehe, habe ein Zoo keine Berechtigung. "Wieso ist beispielsweise in vielen Zoos der Kinderspielplatz doppelt so groß wie so manches Gehege.."


Ganz meine Meinung

Mag so sein,daß manche Spielplätze in einigen Zoos etwas überdimensioniert sind-
wer jedoch Raum auch dafür bereitstellt investiert in die Zukunft,denn Kinder sind nun mal die Besucher von Morgen
Und welches Kind im Spielplatzalter nimmt dies nicht gern an-anstatt neben den Erwachsenen zu stehen,
manchmal gar nichts sehend-es langweilt sich,wird quengelig

Bin da drei Mal durch und noch heute wird sich an den tollen Spielplatz im Zoo sehr gern erinnert.

Und gute Zoos sind die,wo man als Besucher auch mal gar nichts sieht
Dann geht man halt weiter und kommt später noch einmal dorthin zurück

Marga

Ich muß gestehen, auch ich habe meine "Zookarriere " auf dem Zoospielplatz begonnen. Ich liebte es, auf der Drachenschaukel zu sein und den Braunbär anzusehen. Mir gefiel der alte Spielplatz sehr gut und auch meine Kinder brauchten dies als Ausgleich zum Zoobesuch. Am Besten wir einigen uns darauf, das kein Gehege für größere Tiere kleiner als ein Spielplatz dort ist.
Manchmal im Sommer war der Lärmpegel durchaus sehr hoch, da dachte ich einfach an meine Rente und die künftigen Renteneinzahler.
Und Knut wurde dadurch nicht so sehr gestört, er liebte es wenn Kinder ihn riefen und wenn es noch so laut war.

Der Artikel selber gefällt mir und auch das veränderte Zoofeeling. Ich mag keine Ausstellung von Tieren, auch wenn ich sie dadurch nicht immer sehen kann. Vielleicht verleitet dies auch viele Zoobesucher eine Jahreskarte zu kaufen. Sie entfliehen der Arbeit, der Schule, dem Verkehr und der Unruhe des Lebens und geniessen das andere Leben im Zoo, auch wenn nicht alle Tiere sichtbar sind. Mit der Jahreskarte und vielen Besuchen wird sich dies ändern.

Vielleicht wird eines Tages jeder Zoo nur ganz wenige Tiere haben und diese auf einer riesengroßen Fläche präsentieren. Ein Zoo hält Elefanten und Giraffen, ein anderer die Raubkatzen.

@water

SO sehe ich das auch

Marga

Und noch ein Artikel von news.de

Die Mär von der artgerechten Haltung

Von news.de-Redakteur Jan Grundmann
Artikel vom 30.06.2011

Deutsche Zoos verbauen Millionen und versprechen ein würdevolles Gehege. Doch artgerecht kann Gefangenschaft nie sein, sagen Tierschützer. Elefanten bekommen Fußverletzungen, Raubkatzen drehen durch - denn der Käfig ist nur ein Bruchteil des natürlichen Reviers.

«Das Gondwanaland ist gigantisch.» Der britische Zooexperte Anthony Sheridan ist begeistert von der neuen Tropenhalle im Leipziger Zoo, die jetzt eröffnet wird. Mit fast 70 Millionen Euro Kosten ist es die größte Einzelinvestition, die ein deutscher Zoo jemals getätigt hat...

http://www.news.de/gesellschaft/8551970 ... haltung/1/

Marga - Water
Auch ich habe meine "Zookarriere" auf einem Spielplatz begonnen in den 60ern im Kölner Zoo - neben den Eisbären, die wir als Kinder schon heiß und innig liebten (damals gab es dort noch welche), ist mir dieser Spielplatz in bleibender Erinnerung geblieben.



Crissi

Ich finde den Artikel

Zitat

---

Tierschutzbund fordert Ende der Eventkultur in deutschen Zoos

---

richtig gut! Er drückt in allem auch meine Meinung aus.

Spielplatze gehören für mich in Zoos. Hier kann der Nachwuchs der Zoobesucher zwischendurch eine Pause machen und nach Herzenslust toben. Allerdings sollte man genau bedenken und abwägen, wo man sie baut und größer, als die Tiergehege für größere Tiere, brauchen und sollen sie auch nicht sein.
Am allerbesten gefallen mir Spielplätze in Gebäuden. Die sind witterungsunabhängig, schlucken den Lärm und können richtig gut ausgestattet werden.

Gisela

Wir waren ja gerade im Zoo Eberswalde,und diese Spielplätze dort haben auch noch *Lerncharakter*,überhaupt gibt es vieles für Kinder,immer in Bezug auf die Tiere.
Pfotenabdrücke sind zu erraten,man kann in das Maul einer Raubkatze gehen(aus Holz nachgebaut),und es gibt sicher noch viel mehr,was wir übersehen haben !!
Da läßt sich auch *auf dem Rundgang* sicher das eine oder andere *Wissenswerte* für Kinder machen-im Zoo Berlin ,ganz spielerisch als Unterbrechung für die oft als langweilig empfundenen Spaziergänge neben den Eltern(oder Oma oder Erzieher).
Viel besser als ein gigantischer Spielplatz,der dann ,besuchsbedingt ,auch eine enorme Lärmquelle darstellt.
Kinder sind nun mal so,dem kann man aber abhelfen mit durchdachter Planung-das verteilt sich dann (lärmmäßig)
und wird nicht mehr als so negativ empfunden !!

Marga