Über Michals Schicksal war in unserem Forum ja schon einiges zu lesen. Nicht nur, dass der Bär bei einem Kampf sein halbes Vorderbein eingebüßt hat, nein er musste Zeit seines Lebens unter schlimmsten Bedingungen in einer Betongrube leben.
Vier Pfoten war auf ihn aufmerksam geworden und hatte entschieden, Michal aus diesen unsäglichen Lebensbedingungen zu befreien und in den Bärenwald zu holen.
In dem Zoo, der übrigens keine Lizenz hat, leben noch viele weitere Tiere, denen man ein besseres Leben wünscht, unter anderem 4 andere Bären.
Für diese Bären will Vier Pfoten eine Lösung in Polen schaffen. Ich habe in der Zeitung mit den vier Buchstaben gelesen, dass man sie auch nach Deutschland holen wird. Das stimmt nicht.
Aber zurück zu Michal und meinem ganz besonderen Tag im Bärenwald.
Am 28.9.2011 hatten sich die Bärenretter auf den weiten Weg nach Polen gemacht, bis fast an die russische Grenze. Natürlich war ein Ärzteteam vom Institut für Zoo- und Wildtierforschung Berlin dabei, um erste Untersuchungen vorzunehmen, den Bären für den Transport vorzubereiten und während seiner langen Reise zu beobachten und zu betreuen.
Am Donnerstagabend um 18.00 Uhr befand sich Michal dann endlich in seiner Transportkiste und die Rückreise begann.
Dieses Mal hatte ich die Möglichkeit, bei der Ankunft und Freilassung eines Bären dabei sein zu können.Man hatte mir gesagt, dass ich zeitig da sein solle und meine letzte Information war, es wäre gut schon etwas vor Öffnungzeit des Bärenwaldes zu kommen.
Da man die Bärenrettung über Twitter sehr gut verfolgen konnte, wusste ich, wann das Team die deutsche Grenze überfahren hatte. Nun war es ein leichtes, die Ankunftszeit abzuschätzen.
Ich weiß gar nicht mehr so genau, wann ich da war. Es war auf jeden Fall noch ein ordentliches Stück vor 8.00 Uhr.
Auf dem Parkplatz neben mir schlummerte ein Fernsehteam in seinem Auto.
Das Team vom Bärenwald allerdings war hellwach und sehr in Eile. Die Frauen und Männer erledigten die letzten Vorbereitungsarbeiten für einen liebevollen Empfang der Bärenretter.
Für das übermüdete Team, das die ganze Nacht durchgefahren war, war ein kleines Zelt aufgebaut worden. Ein leckeres Frühstück stand bereit und auf der Wiese vor dem Gelände waren sogar noch Blumen für eine Tischdekoration zu finden. Trotz aller Hektik strahlten alle und freuten sich, dass der Transport so reibungslos vonstatten gegangen war. Über dem ganzen Gelände lag eine fast greifbare freudige Stimmung.
Ich erfuhr dann, dass das Auto nur noch 7 km entfernt war und freute mich, dass ich eine ziemliche Punktlandung hingelegt hatte. In den wenigen Minuten bis zur Ankunft suchte ich mir eine einigermaßen gute Position für ein Foto. Die Sonne stand tief und die Luft war mit Feuchtigkeit gesättigt. Daher war es mit meiner Kamera schwierig, überhaupt zu fotografieren.
Dann war es endlich soweit. Ein Fahrzeug nach dem anderen rollte auf den Parkplatz. Meine Augen wurden imme größer. So eine Menge Leute!
Aber dann bog endlich der von allen ersehnte Transporter auf das Eingangsgelände. Im Fahrerhaus saßen Frau Steinmeier/ Chef-Tierpflegerin und Herr Hertwig/ Geschäftsführer des Bärenwaldes.
Vor dem Eingang sammelten sich alle, die der Ankunft des Bären beiwohnen wollten. Es waren eine ganze Menge Tierschützer gekommen. Auf vielen roten Jacken leuchtete das http://www.VierPfoten.org . Sogar der Geschäftsführer und Gründer von Vier Pfoten, Herr Dungler war da.
Ich weiß nicht, ob wirklich alle nur für Michal gekommen waren, denn ich erfuhr etwas später, dass zeitgleich auch ein Seminar im Bärenwald stattgefunden hat. Ob nun zufällig oder geplant, die Freude, bei so einem Ereignis dabei sein zu können, war bei allen riesengroß.
Herr Hartwig begrüßte die Gäste und gab einige erste kurze Informationen. Er sagte, dass der Transport sehr gut verlaufen wäre. Michal habe sich fast die ganze Fahrt über sehr ruhig verhalten. Vor allem für die Fachleute und die Presse wurde der Transporter kurz geöffnet und man konnte einen Blick auf Michal werfen.
Dann wurde das Fahrzeug vor das große Eingangstor gebracht. Michal sollte dort noch eine gute halbe Stunde stehen und zur Ruhe kommen.
gleich geht es weiter