Als ich am verabredeten Treffpunkt wartete, sahen mich die vorbeieilenden Passanten merkwürdig an. Ich hatte Thermostiefel an, die Jeans in die Schuhe gestopft, ein dickes Hemd und eine dicke Jacke an, dazu einen vollen Rucksack (in dem u.a. eine Regenjacke war), die Kameratasche und zwei große Beutel mit Äpfeln. Bestens ausgerüstet für eine Arktis Expedition.
Bevor wir in den Bärenwald aufbrachen, kaufte Bearnini acht Rosinenbrote (mehr hatten sie nicht), zwei Weißbrote und Kuchen für die Pfleger. Ich habe bestimmt etwas vergessen zu erwähnen. Jedenfalls waren es viele Tüten und ich steuerte vier Kilo Äpfel bei.
Ihr Mann meinte, daß wir einen Anhänger brauchen könnten. Der Kofferraum war jedenfalls voll.
Nach einer wunderschönen Fahrt in dem wir durch ein Regengebiet fuhren, wurde es Richtung Bärenwald immer heller und sonniger.
Dort angekommen gaben wir erstmal unsere Leckereien ab, tranken einen Kaffee und warteten auf Gisela.
Sie erschien auch bald mit Leon. Einem sehr lieben und wunderschönen Hund. Er bekam zur Begrüßung zwei Biowürstchen von Bearnini. Ich konnte garnicht so schnell fotografieren wie sie weg waren.
Gisela fragte uns, ob wir erstmal Michal sehen wollten. Und wie wir wollten.
Da das Eingewöhnungsgelände am Ende lag, sind wir von hinten in den Bärenwald gegangen.
Und dann sah ich ihn. Ich habe mich gefreut wie ein kleines Kind. Er war nur wenige Meter entfernt von uns, saß ruhig da und schaute uns an. Was habe ich mich über diesen Bären gefreut, der so ein schlimmes Leben hinter sich hat. Endlich Waldboden unter seinen Pfoten. Ihr glaubt nicht, wie schnell ein Bär auf drei Beinen rennen kann.
Wie sehr wünsche ich mir endlich auch für unsere Eisbären weichen Boden unter den Pfoten. Das Eingewöhnungsgehege hat 5000m², der Bärenwald 16 ha. Die Gehege sind riesig, jedes Gehege hat Wald und Wasser zum schwimmen oder planschen. Es gibt Tunnel von einem Gehege ins andere. In jedem Gehege gibt es ein kleineres. Dort bleiben die Bären solange, bis die Mitarbeiter fertig sind die großen Gehege mit Futter und Leckerlis zu bestücken. Das Futter wird versteckt, so daß die Tiere es suchen müßen.
Außerdem gibt es in jedem Gehege eine Vorrichtung, wie z.B. eine Tonne oder eine große Kugel mit Löchern, aus dem die Tiere das Futter raus polken.
An jedem Gehege stehen Schilder mit dem Namen der Bären, wann sie geboren sind, aus welcher Herkunft sie kamen und deren Charaktereigenschaften.
Aber nicht nur an die Tiere wird gedacht. Es gibt sehr viele Informationen für die Besucher.
Es gibt dort ein Tippi, indem die Geschichte der Menschheit angefangen von den Urzeitmenschen über die Geschichte der Indianer, die Kolonisierung Amerikas und deren Verbindung zu den Bären erzählt wird.
Auf einer Tafel kam man mit Magneten die richtigen Fragen beantworten, was tun wenn ein Bär kommt. Bei Knut hätte ichs gewußt, krabbeln.
Dann sind Pappbären in Originalgröße aufgestellt, damit die Besucher sehen können wie groß die Bären sind. Sehr beeindruckt haben mich der Grizzly und der Eisbär. Am Ende dieses Weges gibt es eine große Tafel, wo die einzelnen Bärenarten ausführlich beschrieben wurden.
Desweitern gibt es dort einen Zirkuswagen mit einem Käfiganhänger. Ich dachte sofort an Tosca, die in diesem winzigen Käfig jahrelang leben mußte. In dem Zirkuswagen wird auf einem Monitor die Ankunft von Otto im Bärenpark gezeigt.
Sehr bedrückend ist auch ein Gang durch eine nachgestellte Zirkusscene. Man geht durch einen Raum und hört laute Stimmen wie in einem Zoo oder Zirkus, Kinderstimmen, die u.a. sagen das Tier ist langweilig, es schläft ja nur. Wie viele dumme Besucher bei Knut, wenn er schlief. Man hört die Stimme eines Dompteur: steh auf, dreh Dich und man hört Peitschen knallen.
Die Bedeutung dieses Raumes lautet: für die Besucher sind es 3 Minuten, für die Tiere sind es 30 Jahre.
Auf dem Balkan gibt es Restaurants, die hinter dem Geschäft Bären in winzigen Käfigen halten, die aus der Wildnis gefangen wurden, um Touristen anzulocken. Wie krank kann Mensch sein??
Auch dazu gab es einen nachgestellten Käfig in dem ein Bär hin und her läuft.
Wenn man den Ausgang verläßt wird mit einem Foto und immer frischen Blumen an den Bären Bruno gedacht, der aus einem Zirkus kam und nur leider zwei Monate im Bärenpark überlebte.
Es gibt auch im Bärenwald eine Gedenktafel an ihn!
Zum Abschluß tranken wir noch einen Kaffee zusammen. Leon wurde nochmal von allen gekrabbelt und dann fuhren wir nach Berlin zurück.
Da es inzwischen begann zu regnen und trotzdem die Sonne schien, gab es wunderschöne Wolkenformationen und Drei Regenbögen. Ich habe noch nie drei Regenbögen auf einmal gesehen.
Knut, Herr Dörflein und Hartmuth.
Und so ging ein wunderschöner aber auch nachdenklicher Tag zu Ende.
Und nochmals danke an Gisela, die in Zukunft offizielle Führerin im Bärenwald wird. Eine bessere kann es nicht geben!
Gitta, ich kann Dir wirklich einen Besuch dieses Parks NUR empfehlen.
Der Beitrag ist ein bißchen lang aber es ging nicht kürzer
Die Fotos sind zum Teil nicht so scharf, da es im Bärenwald dunkler war und es auch zeitweise regnete.
Vor dem Bärenwald
Unsere Mitbringsel
Eingang
Gegenüber
Leon
Das ist er: Michal
Unter diesem Stahltor befindet sich der Tunnel zum anderen Gehege
Eine sehr große Futterkugel
Riesige Gehege
Das Tippi
Die eingegrabenen Rohre sind für den Winterschlaf gedacht. Die Mitarbeiter wissen nicht welcher Bär in den Winterschlaf geht. Einige Bären gruben Höhlen und gruben dabei auch Bäume aus, die dann umkippten.
Der nachgestellte Käfig hinter einem Restaurant auf dem Balkan
Auf der Wippe können Kinder oder auch Erwachsene testen wieviel Mensch brauch es, um mit dem Bären zu wippen. Gestern war es der Mann von Bearnini und Leon
Hier kann man vergleichen, wie weit man springen kann. Das Tier mit dem weitesten Sprung am Ende des Balkens ist der Hirsch
Was tun, wenn Bär kommt
Gedenktafel für Bruno
Picr.de macht Probleme. Ich setze die Fotos nacheinander ein
Auch hier werden Leckerlies versteckt
Im Zirkuswagen
Käfig hinter dem Zirkuswagen. Ich mußte sofort an Tosca denken
Lothar
Immer frische Blumen. So sieht für mich Trauerbewältigung aus!!!
Zum Schluß natürlich noch mal zu Michal
Auf der Rückfahrt