Überraschend für uns alle ist Lars vor einer Woche nach Rostock gereist, um dort für 1 Jahr der Gefährte der Eisbärin Vienna zu sein.
Natürlich wollte ich ihn so schnell wie möglich besuchen und mich vor Ort davon überzeugen wie Lars den Umzug verkraftet hat.
Meinen Besuchstermin hatte ich auf den Sonntag gelegt. Da Vienna und Lars die Anlage im Wechsel nutzten lagen meine Chancen ihn zu sehen, bei glatten 50 %. Anfangs war ich enttäuscht, dass Lars am Sonntag im Innenbereich war. Allerdings habe ich mich sehr darüber gefreut, Vienna zu sehen.
Zeit für einen Besuch bei Churchill und Bodo, dem Kodiakbären, war dadurch auch. Außerdem habe ich eine Runde durch den schönen Rostocker Zoo gedreht und noch längst nicht alles gesehen. Darüber erzähle ich aber in einem separaten Bericht.
Ich habe mich am Sonntag nach der Fütterung von Bodo längere Zeit mit einem Bärenpfleger unterhalten. Er sagte, dass es Lars gut gehe und er die neue Situation mit Ruhe meistern würde. Er habe durch´s Gitter auch schon Kontakt mit Vienna aufgenommen und sei sehr interessiert an ihr. Außerdem versicherte er, dass Lars am Montag zu sehen sein würde - vorausgesetzt, Vienna käme in den Innenbereich. Das täte sie aber immer sehr zuverlässig.
Also bin ich auch am Montag zeitig aus den Federn gesprungen und stand kurz vor 9.00 Uhr am Zooeingang. Ich bin im Sturmschritt durch den Zoo marschiert, denn ich wollte unbedingt ein paar Minuten allein bei Lars sein. Schön, dass das auch gelungen ist. So konnte ich ihm guten Morgen wünschen, die beauftragten Grüße ausrichten und ihm versprechen, dass ich ihn so oft wie möglich besuchen werde.
Ich finde, mit einem Eisbären plaudert es sich am Besten, wenn man völlig ungestört ist.
Als ich am Gehege ankam und den Bären rief, kam er nach vorn.
Im ersten Moment war ich sehr erschrocken über die große kahle Stelle am Hals.
Da ich mir sicher war, dass es euch genauso gehen würde, bin ich zum Nasenbärgehege gegangen, das sich direkt neben dem Eisbärgehege befindet. Ich hatte gehofft, dort einen Pfleger zu treffen und glücklicherweise war das auch so. Der Pfleger sagte, dass die Stelle am Hals rasiert worden sei, um dem Bären Blut abzunehmen. Mit einem großen Plums und Getöse fiel mir ein ordentlicher Felsbrocken vom Herz.
Ich bin gleich wieder zurück zu Lars und habe die nächsten Stunden nur bei ihm verbracht.
Am Montag habe ich einen regelrechten Wanderbären vorgefunden.
Lars ist immer und immer wieder in den geöffneten Innenbereich gegangen und tauchte nach kurzer Zeit im Rückwärtsgang wieder auf. Drinnen war Vienna und die interessierte ihn sehr.
Hin und wieder waren beide Bären auch zu hören. Es klang, als würden sie einander etwas zurufen. Das waren faszinierende Minuten für mich.
Ab und an drehte Lars auch eine Runde über das Gehege, schnüffelte alles gründlich ab …
… und kehrte dann aber zügig wieder zum offenen Schieber zurück. Wie gut, dass Vienna noch da war.