Forum Übersicht - Ein Zoo gebaut für Tiere, 2: Stiftung Löwe (NL) 15.4.2015

Ich möchte gern das erste Teil unserer Rundwanderung im Tierpark Hoenderdaell verfolgen mit unsere Erlebnissen bei die Stichting Leeuw; auf Deutsch: Stiftung Löwe.

Es gibt ziemlich viel Text - geht nicht anders weil es interessant ist! Glücklicherweise konnte ich das meiste übernehmen von die deutschsprächige Website. Also braucht ihr "sprach-technisch" - nur halbwegs zu grübeln!

Halbwegs das Tierpark kommen wir bei den Gebäude der Stiftung Löwe. Auf das Web suche ich später zuhause nach ausführlicher Information: Stichting Leeuw möchte sich für die Katzenartigen dieser Welt einsetzen. In Anna Paulowna ist eine grosse Auffangstation erbaut, in der die Katzen aufgefangen und gezüchtet werden können.



Dieses Zentrum soll aber nicht die letzte Station für die aufgefangenen und gezüchteten Tiere sein. Stichting Leeuw ist darum damit beschäftigt, grosse Parks in den Herkunftsländern zu errichten, wo diese Tiere ihren Lebensabend verbringen können. Ziel ist es, die reinrassigen Tiere wieder in die Wildnis zurückzubringen und die anderen Tiere in grossen umzäunten Parks leben zu lassen.



Um die Tiere auf ihr (halb) wildes Leben vorzubereiten, wurde ein Parcours entwickelt, in dem die Tiere lernen, ihrem Futter hinterherzujagen. Stichting Leeuw ist mit der Realisation dieses Projektes beschäftigt, welches neben der Kondition auch den Instinkt der Tiere verbessern und die Lebensqualität in Gefangenschaft bereichern soll.

Der Komplex besteht aus einem langgestreckten Gebäude mit Innengehegen, umgeben von die Aussengehegen. Die letzte wollen wir es zuerst sehen. Wir werden mit einer Überraschung konfrontiert: Wir können nicht direkt in die Gehegen sehen, aber stehen vor einer dichten Wand aus Schilfmatten und Efeu mit kleine Gucklöcher. Ungewöhnlich in einem Zoo.



Das obene Schild erklärt einiges. Auf die Website der Stiftung Leeuw ist es noch etwas ausfühlicher zu lesen:

In vielen Tierparks werden die Tiere den ganzen Tag von einem Strom Besucher angeschaut. Wie fändest du das? Wie würdest du dich fühlen wenn dich die ganze Zeit eine grosse Menschenmasse anstarren würde wenn du Zuhause auf dem Sofa Fernsehen schaust? Nach gewisser Zeit würdest du wahrscheinlich Anzeichen von Nervosität zeigen, dies haben die Tiere auch.

Tiere die unter solchen Umständen leben, zeigen stereotypisches Verhalten. Sie laufen zum Beispiel immer die gleiche Runde. Sie produzieren hierdurch Endorphine und bekommenen eine Art Rausch. Hierdurch entsteht ein Teufelskreis: die Tiere sehnen sich nach dem Rausch und zeigen dadurch immer mehr stereotypisches verhalten.

Der natürliche Sichtschutz schirmt die Tiere ab. Die Tiere können so die Blicke der Besucher nicht sehen. Ausserdem werden die Geräusche von den Besuchern gedämpft. Stichting Leeuw erwartete, dass die Tiere, welche durch den natürlichen Sichtschutz beschützt werden viel weniger stereotypisches Verhalten zeigen werden. Beobachtungen zeigen, dass diese Tiere dies tatsächlich wenig bis gar nicht tun. Die Forschung mit dem natürlichen Sichtschutz läuft noch, aber die bisherigen Resultate sind sehr positiv.



Es ist zum ersten Mal das ich in einer Zoo bin der ehrlich zugibt (auf das weiter oben abgebildete Schild) dass ein Überschüss von Besuchern für die Tiere Problemen gibt und sie schadet. Ich bin angenehm überrascht über dieses Ehrlichkeit! Hinzu gefügt ist es viel realistischer Tiere an zu schauen durch eine Art von "länglicher Unterschlupf", was dieser Zaun im Grunde ist. In freier Wildbahn kommt man auch nicht Nase an Nase mit wilden Tieren - warum sollte es im Zoo sein? Und vor allem: warum sollte es sein wenn man wisst dass es den Tieren schadet? So einer Zaun macht einen Zoobesuch eigentlich noch spannender auch!

Auf dem Zaun hängen an mehreren Gehegen Schilder mit der - meist traurige - Geschichte der Tiere, die dort leben. Wie von der drei und einhalb Jahre alte Nero:



Nero wurde in einem Französische Zirkustruppe geboren. Sie hatten allerdings keinen Platz für einen Erwachsenen Löwen; darum ist von einem anderen zusätzlichen Zirkus mitgenommen und von Hand aufgezogen. Wenn Nero drei Monate alt war, hat das Zirkus das ihm aufgenommen hat dennoch beschlossen, dass er nicht bleiben konnte, und so ist er hier bei der Stichting Leeuw gekommen. Wenn Nero kam, wog er nur siebzehn Kilogramm. Leider konnte Nero nie mit Gleichaltrigen spielen und er muss wirklich lernen, sichselbst zu unterhalten. Wir hoffen, dass er in der Zukunft zu einem schönen und stolzen Löwen wachst und die Anwesenheit von Artgenossen zu geniessen wisst.

Nero hat Glück. Nicht nur, dass er von der Stichting Leeuw aufgenommen ist. Mittlerweile ist er schon umgezogen nach Süd-Afrika, wo er weiterhin in einem grossen Naturpark in einer natürlichen Umgebung in Halbfreiheit leben kann.



Ihr seht das die Bilder durch die Gucklöcher nicht so schön sind wie Bilder die man in vielen anderen Zoos machen kann. Teilweise ist es auch die Technik, die von mir verwendet wird; das kann besser! Gegenüber den weniger gute Bilder steht, dass die Tiere - man seht dass schon beim erster Besuch - ein viel natürlicheres Verhalten zeigen als in anderen Zoos. Und das ist natürlich hundertmal mehr wert als ein schönes (Amateur-)Foto.

Einen Eindruck von den Aussengehegen in der Länge des Gebäudes gesehen.

Wir gehen auf die andere Seite des Gebäudes. Dort sind die Tiger untergebracht. Zwei Tiere freuen sich auf das Spiel einen Tiger in das benachbarten Gehege. Ich habe Tiger in Zoos kaum anders als ruhend oder stereotypierend laufend gesehen. Spielende, entspannen Tiger sind neu für mich!









Unten ist die Geschichte von Kallas: Kallas [2010] ist eine Tochter von Tigerin Goha (auch bei Stichting Leeuw zu sehen). Wahrscheinlich hatte Kallas in seiner ersten Lebensmonaten zu wenig Ernährung und Bewegung, so dass sie nicht in der Lage war um richtig zu wachsen. Wenn man genau hinsieht, ist ihre eine Klaue kleiner als die andere. Darum hinkt sie, aber Untersuch hat gezeigt, dass es Kallas wenig belastet. Glücklicherweise lenkt es nicht von ihrer schönen Aussehen ab und wir sind sehr stolz sie bei uns ein schönes Leben bieten zu können. Kallas ist sehr verschmust und liebt Aufmerksamkeit. Erst wenn sie Essen hat, hört man sie sehr laut knurren; niemand soll in die nahe kommen bis das Essen alle ist.



Hier sind einige Bilder von Kallas.

Wir betreten das Gebäude und gehen die Treppe nach oben, wo es ein kleines Café gibt. Von das Café kommt man auf eine grosse Galerie rundum einen grosen Innengehege. Dieses grosses Raum unten uns im Erdgeschoss ist gesäumt mit die Innengehegen der Tiere.



Im Café sehen wir dieses Plakat, ein Umzugbericht. Weil es geht beim Stichting Leeuw nicht nur um auffang von Tiere, aber auch um das wieder zurückbringen von Tiere im Freiheit oder im (semi-)Freiheit. Von die Website:

Stichting Leeuw arbeitet mit ausländischen Regierungen und anderen Interessierten zusammen um aufgefangene Katzenartige in Ihre Heimatländer zurückzubringen. Im Augenblick gibt es laufende Projekte in Afrika, Indien und Sibirien.

Am Schönsten wäre es natürlich, wenn alle aufgefangenen Tiere schlussendlich in der Wildnis leben könnten. Leider ist dies jedoch nicht immer möglich. Tiere welche lange Zeit in Gefangenschaft gelebt haben verhalten sich anders als Ihre Brüder in der Wildnis. Tiere die zu alt sind, keine Nägel mehr haben, körperliche Schwierigkeiten haben oder zu sehr auf Menschen fixiert sind, würden in der Wildnis nicht überleben. Für jedes Tier wird darum bei Stichting Leeuw nach einer passenden Lösung gesucht. Viele der pensionierten Zirkustiere werden darum Ihren Lebensabend in grosszügigen, umzäunten Parks in Afrika oder Asien verbringen.



Hier ein Bild von das grosse Innengehege, das nicht nur so mal ein Gehege ist. Die Katzenartigen die von der Stichting Leeuw in Anna Paulowna aufgefangen wurden bekommen einen möglichst naturnahes (temporäres) Zuhause. Neben den grossen Aussengehegen gibt es auch eine grosse Halle (also dieses Innengehege), wo sich die Löwen, Tiger, Pumas, Panther und andere Katzenartige täglich austoben können.

Zur Zeit werden die letzten Anpassungen der Software für den Jagdsimulator angebracht. Die Firma Tebulo Engineering aus Alkmaar arbeitet komplett uneigennützig an dem benötigten Softwarepaket für den Jagdsimulator. Sobald dieser fertig ist, sollen Löwen, Tiger und andere Katzenartige in der Auffangstation auf die Auswilderung in die (Halb-) Wildnis vorbereitet. Der Jagdsimulator ist der erste dieser Art, nirgendwo anders in der Welt werden Katzenartige auf diese Weise auf die Auswilderung vorbereitet.

Durch den Jagdsimulator werden die Sinne der Tiere geprickelt. Die Tiere lernen, Ihr Geruchs- und Sichtvermögen während der Jagd zu benutzen. Für ein Raubtier ist die Jagd die wichtigste Beschäftigung in seinem Leben. Wenn ein Tier in der Natur nicht jagen kann, stirbt es. Die Fähigkeit zu Jagen ist somit lebenswichtig. Die meisten Tiere bei Stichting Leeuw wurden schon jahrelang durch Menschen gefüttert. Man könnte auch sagen, dass Tiere in Gefangenschaft dazu gezwungen werden, Aasfresser zu werden. Der Jagdsimulator gibt Tieren ihren Jagdinstinkt wieder zurück.

Die Tiere werden mit Hilfe des Simulators stimuliert, Ihrem Futter hinterherzujagen um dies später auch mit lebender beute zu tun. Der Jagdsimulator verstärkt nicht nur den Jagdinstinkt sondern sorgt auch dafür, dass die Lebensqualität der Tiere verbessert wird. Die grossen Katzen werden somit physisch stärker, schneller und können sich somit in der Wildnis besser beweisen. Der Jagdsimulator sorgt für einen besseren Muskelaufbau, Flexibilität und Wendbarkeit.

Besucher sind herzlich eingeladen, die Halle der Stichting Leeuw zu besuchen. Zur Zeit wird noch am Jagdsimulator gebaut, die Tiere nutzen die Halle jedoch bereits. Sobald der Jagdsimulator in Gebrauch genommen wird, kannst du die Verspieltheit, die Schnellheit und den Jagdinstinkt der Katzenartigen auf Landgoed Hoenderdaell ganz aus der Nähe sehen.

Wollt ihr mehr wissen über dieses einmaliges Experiment und Weltpremiere: Besuche mal die Webseite der Stichting Leeuw (Auf Deutsch).

Hier sind noch einige Aufnahmen von das grosse Innengehege.



Das nächste Bild gibt eine gute Eindrück der grosse.



Ich bin tief beeindrückt von die Arbeit und Ziele der Stichting Leeuw und möchte jeder empfelen die Website der Stiftung zu besuchen. Dort gibt es noch viel mehr zu lesen und zu schauen wie ich hier in dies kleines Bericht erzählen kann. Die Website ist auch auf Deutsch!

Und lese zum beispiel auch ein mal die Geschichte von Masyra aus Egypten.

Bis 2013 lebte sie ein elendiges Leben in einen zu kleinen Käfig entlang einen viel zu vollen beschäftigten staubigen Strasse in Abu Rawash, acht Kilometer nordlich von Giza. Sie würde aufgenommen von der Stichting Leeuw und lebt jetzt, zusammen mit der eher genennte Nero wieder in freiheit in einen grosszügigen Park in Süd-Afrika!

Grosse Klasse das einer Stiftung, die erst nur zwei Jahre existiert, schon so ein grosser Erfolg hat!

Mein einziges Problem nach diese Erlebnis: Sehr gemischte Gefühlen wenn ich in eine traditionelle Zoo den Raubtiergehegen besuche ... Man könnte soviel mehr tun.


Frans

So, das war denn mal Teil 2. Später folgt noch ein 3. Teil.


Frans

Lieber Fransemann

Ich habe Deinen Beitrag mit großem Interesse gelesen. Was für eine tolle Einrichtung. Endlich wird mal auf die Bedürfnisse der Tiere eingegangen und diese werden vor den Gaffern und dem Lärm geschützt. Ich mag diese Zurschaustellung der Tiere in Zoos gar nicht. Jedes Tier sollte die Möglichkeit haben, sich zurückziehen zu können. Ein Tierfreund würde so etwas immer akzeptieren und nicht folgern, dass er als Eintritt Zahlender irgendwelche Rechte hat.

Gut finde ich auch, dass man auf der einen Seite Tieren ihre natürlichen Instinkte zurückgibt, damit sie ausgewildert werden können, aber auch individuelle Unterschiede macht und einsieht, dass nicht jedes Tier wieder ausgewildert werden kann.

Eine sehr nachahmenswerte Einrichtung! Toll!

Es ist nicht einfach, gefangenen Tieren beizubringen, in der Freiheit zu überleben. Ich finde großartig, was die Stifung Löwen da macht.
Mir gefällt, dass man Parks oder Schutzzentren in den Ländern errichtet, in denen die Tiere beheimatet sind.

Super, dass der Sichtschutz am Gehege ganz offensichtlich hilft, Stereotypieren weniger werden zu lassen.
Ich bin auch generell der Meinung, dass Tieren in Gefangenschaft immer Rückzugsmöglichkeiten haben müssen. So ein Sichtschutz ist eine gute Lösung.
Die Lebensgeschichten der Tiere sind mit viel Liebe erzählt. Man spürt aus dem, was du schreibst und zitierst, dass die Menschen dort sich viele Gedanken um die Raubkatzen und deren Wohlergehen machen.

Zitat

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Man könnte auch sagen, dass Tiere in Gefangenschaft dazu gezwungen werden, Aasfresser zu werden. Der Jagdsimulator gibt Tieren ihren Jagdinstinkt wieder zurück.

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So habe ich das noch nie gesehen. Dabei ist es total logisch und nachvollziehbar.
Wenn Menschen meinen, dass Tiere auch zukünftig in Zoos leben sollen, dann müssen sie noch sehr viel lernen.

Ganz herzlichen Dank für diesen hochinteressanten Bericht und deine Fotos. Ich habe wieder mal eine ganze Menge Stoff zum Nachdenken bekommen.

Ein sehr interessanter Bericht.

Zitat

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Ziel ist es, die reinrassigen Tiere wieder in die Wildnis zurückzubringen und die anderen Tiere in grossen umzäunten Parks leben zu lassen.

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Ein tolles Vorhaben, hoffentlich gibt es viele Erfolge.
Die Idee mit den Gucklöchern ist so bekommen die Tiere ein bisschen mehr Ruhe und werden nicht den ganzen Tag von allen
Seiten beobachtet.
Gerade Großkatzen werden in vielen Zoos/Tierparks unter schlechten Bedingungen
gehalten, hier sehen die Anlagen recht gut aus.

Danke Frans für diesen Bericht

Hallo Frans,
das ist ein interessanter Bericht über eine interessante Einrichtung. Die große Parks für die Raubtiere sind eine sehr gute Idee.

Lieber Frans,

vielen Dank für Deinen interessanten Bericht und für die Fotos. Ich wünsche der Stiftung viel Erfolg bei all ihren Plänen.
Das wäre schön, wenn alle Großkatzen in großen Parks leben könnten. Das macht mich immer sehr traurig, wenn ich diese schönen Tiere in den viel zu kleinen Gehegen in den Zoos sehe.

Den Sichtschutz an dem Gehege finde ich super .

Hallo lieber @Frans

ich bin so schwer beeindruckt, dass ich im Moment eigentlich gar nichts schreiben kann was dieser Institution gerecht werden könnte. Ich bin schlichtweg begeistert und man fängt unweigerlich an umzudenken und sich zu wünschen, dass ganz viele diesem Beispiel folgen bzw. das "Stiftung Löwe" wirklich weltweit Schule macht.

Einfach eine ganz grossartige Sache und ich bin sehr dankbar, dass Du uns darüber berichtet hast.

Liebe Grüsse

Hallo Frans,

der Bericht ist außerordentlich interessant und regt sehr zum Nachdenken an! Es ist alles so gut nachzuvollziehen, denn es fiel mir immer nicht so leicht, einfach nur ein "Zoofreund" zu sein. Umso erfreulicher, dass es auch anders geht.
Danke für den ausführlichen Einblick und danke schon im voraus für die Fortsetzung!

Hallo Frans,

jetzt habe ich auch endlich Teil 1 und 2 angeschaut. Ich bin sehr beeindruckt was dieser einmalige Tierpark für seine Tiere tut! Das Konzept finde ich Die Gehege sind so ganz anders wie wir sie sonst kennen und den Tieren scheint es dort wirklich sehr gut zu gehen. Sie machen einen sehr entspannten Eindruck. Hoffentlich färbt das auf andere Zoos und Tierparks ab und regt dort zum Umdenken an!

Vielen Dank, dass du uns davon berichtet hast.

Steffi