Wir kommen zum letzten Teil meines Spaziergangs durch Mons.
Ich freue mich auf die Besichtigung des
Museums des "DOUDOU"
Dieses Museum eröffnete im Frühjahr dieses Jahres seine Pforten.
Da ich eine blühende Fantasie besitze
und mein Spieltrieb immer noch groß ist,
fand ich dieses Museum besonders charmant und liebenswert.
Es handelt sich bei dem Gebäude
um eine ehemalige Pfandleihstelle.
Hier entdeckt der Besucher die Geschichte des Volksfestes
"Ducasse de Mons",
im Volksmund Doudou
seit 2005 als immaterielles Weltkulturerbe anerkannt.
Mithilfe von Objekten aus den Sammlungen der Stadt Mons
und technologischer Geräte, lädt das Museum ein,
die "Ducasse de Mons" kennenzulernen.
Zwischen Wirklichkeit und Traumwelt
bemüht sich das Museum um das Verständnis
und die Wertschätzung der verschiedenen Aspekte dieser
universellen und jahrhundertealten Geschichte,
in der Hoffnung, diese Tradition an die zukünftige Generation weiterzutragen.
Die heutige Prozession verdankt ihre endgültige Form
einem traurigen Ereignis, der Pest von 1349.
Als die Seuche die Stadt heimsuchte, beschlossen die Stadt,
die kirchliche Obrigkeit und das Kapitel,
die Patronin auf ganz besondere Form
um Hilfe zu bitten.
Erst viel später kam der Kampf des heiligen Georg
gegen den Drachen hinzu,
symbolisch für den Kampf zwischen
Gut und Böse.
Als ich beim letzten Mal dieses Bild im Restaurant des Hotels Dream sah,
konnte ich mir keinen Reim darauf machen, was dort abgebildet war.
Jetzt kann ich ganze Geschichten dazu erzählen.
Und hier ist die Geschichte:
Die Schutzheilige Waudru wird in ganz besonderer Weise
durch die Stadt geleitet.
1. Abstieg des Schreins der heiligen Waltrudis
Der Schrein wird herabgelassen.
Dann vertraut der Dekan dem Bürgermeister
die Reliquien der Heiligen an.
Dabei wird von den Zuschauern innbrünstig die Melodie des Doudou gesungen.
Man singt sich fast in Ekstase.
Die Fotos sind im dunklen Museum von laufendem Film gemacht
und daher unscharf,
Der Schrein wird dann auf den goldenen Wagen geladen.
2. Die Prozession des goldenen Prunkwagens
Mehr als 500 Teilnehmer in 60 Gruppen paradieren dabei
in historischen Kostümen.
Sie erinnern damit an die Bruderschaften, Ordensleute
und Handwerker, die seit dem Mittelalter den Reichtum
und die Macht der Stadt ausmachten.
Der goldene Wagen wird von 6 robusten Arbeitspferden
durch die Stadt gezogen.
Viele Zuschauer gab es früher schon.
Wie immer sind es zu wenige,
die die Meute versuchen zu bewältigen.
Also für mich wäre das nichts.
Auf keiner Seite der Absperrung.
3. Der Anstieg des goldenen Wagens
Am Ende der Prozession schart sich das Volk massenweise
um den goldenen Wagen.
Tausende Hände schieben dann das Gespann in allgemeiner Begeisterung
über die gepflasterte Steige an der Stiftskirche hoch.
Ihr erinnert euch an die Rampe.
Der Legende nach muss der goldene Wagen in einem Schwung die Rampe bezwingen,
damit kein Unheil über die Stadt kommt.
Das dauert ca. 20 Sekunden.
Die Besucher spornen durch lautes Geschrei die Anschiebenden an.
"Wir Bürger von Mons kommen nicht zu Tode!"
4. Der Kampf Lumeçon
Sobald die Reliquien wieder in der Stiftskirche sind,
bereitet sich der Heilige Georg schon darauf vor,
mit dem Drachen zu kämpfen.
Man kann den Drachen an verschiedenen Stellen berühren
und dann erscheinen Tiere auf seinem Körper.
Der heilige Georg ist begleitet von weißen Männern,
Teufel, Chin-Chins, Feuerwehr, Polizei und Blättermännern.
Der Drache wird gegen den Uhrzeigersinn mit dem langen Schwanz
durch die Menschenmenge geführt.
Tausende Menschen versammeln sich auf dem Rathausplatz
und versuchen, dem Drachen ein Schwanzhaar auszureißen,
was Glück bringen soll.
In der Arena kämpft Georg mit dem Drachen.
Zuerst mit der Lanze und dem Säbel
und zum Schluss erschießt er ihn mit seiner Pistole,
weil die Drachenhaut nicht nachgeben will.
Weitere Exponate
Das Fest dauert eine ganze Woche und wird jedes Jahr am
Dreifaltigkeitswochenende gefeiert.
(Dieses Jahr war es am 31. Mai)
Und hier ein wunderbares Video zum Zeremoniell.
Man muss kein Französisch können, um es zu verstehen.
Ihr werdet dank der Schilderungen oben sofort wissen, worum es geht.
Viel Spaß!!
http://www.youtube.com/watch?v=eLFu1sr_-TQ
Draußen ist es noch herrlich warm.
Ich verlasse das Museum auf der Seite des Bürgermeistergartens.
Man hat einige Geräte aufgestellt, denen der Zuschauer
durch Zupfen an einer Saite
Töne entlocken kann.
Ich schlendere durch die Straßen und schaue mir die tollen Modegeschäfte an.
Mein Hotel (die Kirche) schaut zwischen den Häusern heraus.
In der Nähe ist das Café Europa
Es ist vernetzt mit der ganzen Welt.
Im Hof der Kunstakademie
wird etwas installiert.
Wieder eine Pflanze, die mir zeigt,
dass die Natur uns überleben wird.
Ich komme an einer bemalten Hausfassade vorbei.
Das Werk heißt:
A forest
Vincent Glowinski, der berühmteste belgische Grafiker,
hat die nackte Wand psychedillisch gestaltet.
Und auch hier findet man Menschen an Fenstern.
True story
Die beiden Kunststudenten Calvin Dussart & Charles Myncke haben versucht,
der Fantasie freien Lauf zu lassen,
was sich so hinter den verschlossen Fenstern und Türen von Mons abspielen könnte.
So langsam verspüre ich ein menschliches Bedürfnis in der Magengegend.
Diese Leckereien lachen mich förmlich an.
Da es schon später am Tag ist, entscheide ich mich für die gesündere Variante.
Hat man jemals solche Tomaten gesehen! ?
Und geschmeckt haben sie auch noch.
Ich muss gestehen, meine Füße sind langsam müde
und mein Kopf ist voll.
Ich habe Sehnsucht nach einem Vollbad
und einem Streckerchen auf dem Bett.
Dazu kann ich euch allerdings nicht mitnehmen.
Ich bin rundum zufrieden und habe viele neue Eindrücke
im persönlichen Schatzkästchen meiner Erinnerungen.
Und beim nächsten Mal werde ich mich richtig hinstellen!
In das temporäre Werk
Spread your wings
Auch Schutzengel müssen üben!
Und Flügel hat man nun mal auf dem Rücken.
Es hat mir ungeheuren Spaß gemacht, diesen Beitrag zu schreiben.
Bis die Tage mal!
Au revoir!
Und behaltet euch eure Träume!
die Drachenfreundin
Er liegt auf meinem Schreibtisch und lächelt mich an
und ist froh, dass er nicht mehr in den Kampf ziehen muss.