Früheres Kohlerevier und staubiges Image, das war einmal!
Heute baut hier Calatrava und das Kopfsteinpflaster ist Kunstkulisse.
Der Name der Stadt leitet sich ab vom Lateinischen "Berg", (frz. le mont).
Mons ist eine französischsprachige Stadt in der Wallonie,
60 Kilometer südwestlich von Brüssel.
Sie hat knapp 100 000 Einwohner
und ist seit dem 31. März 1967 Sitz des
Militärischen Hauptquartiers der NATO, SHAPE -
(Oberstes Hauptquartier der
Alliierten Streitkräfte in Europa).
Früher herrschten hier Kohle und Stahl vor.
Heute tun dies mehr und mehr
Zukunftstechnologien und der Bereich der digitalen Medien.
Unter dem Motto:
"Where Technology meets Culture",
präsentiert sich Mons im Jahr 2015
neben Pilsen als Kulturhauptstadt Europas.
Man versucht den Brückenschlag
zwischen der Erhaltung der alten Werte,
des kulturellen Erbes und einer
richtungsweisenden Zukunft mit den
tragenden Säulen Technologie, Tourismus und Kultur.
Liebhaber von Kulturgeschichte, Ausstellungen und
Kunst im städtischen Raum, pilgern zu
5 neuen Museen,
4 Juwelen des UNESCO-Weltkulturerbes,
15 urbanen Installationen,
25 zeitgenössischen
und 28 interessanten Orten.
Ich habe mich einen Tag ganz von der Faszination dieser Stadt
in den Bann ziehen lassen und habe Mons erkundet.
Wenn Ihr wollt und gut zu Fuß seid,
dann kommt einfach mit.
Hier geht's lang!
MONS AN EINEM TAG
oder
MONS, wie es singt und lacht
Wir starten in der Rue de la grande Triperie,
in der mein Hotel DREAM liegt.
Es geht leicht bergauf.
Das Zentrum mit der GRAND-PLACE
ist nur 400 Meter entfernt.
Wir überqueren einen kleinen Marktplatz,
auf dem sich abends zahlreichen Studenten tummeln
und die Kinder sich nach Herzenslust beschäftigen können.
Wir sehen an vielen Stellen die urbane Installation:
Windows & Hot Pursuit
Ich liebe es, früh am Morgen zu beobachten,
wie eine Stadt langsam erwacht.
Ein erster Blick auf den BELFRIED (BEFFROI)
Van Gogh hätte ihn wahrscheinlich so gemalt.
Ich gehe die Rue des Clercs hoch.
Der barocke, viereckige Turm erhebt sich
mit 87 Metern über den mittelalterlichen Häusern.
Als der Dichter Victor Hugo (u.a. historischer Roman:
Der Glöckner von Notre Dame) im 19. Jahrhundert nach Mons kam,
schrieb er seiner Frau:
"Stell Dir eine riesige Kaffeekanne vor,
die unten von vier kleineren Teekannen umringt ist."
Da der Turm erst um 10 Uhr öffnet,
gehe ich zuerst zu einem anderen Wahrzeichen der Stadt.
Die gotische Stiftskirche
Sainte-Waudru heilige Waltrudis,
mit ihren dämonischen Wasserspeichern.
Eine Kirche von Frauen, für Frauen.
Einen Turm hat die Kirche nicht.
Dazu war den Stiftsdamen das Geld ausgegangen.
An der Westfassade sieht man die gewaltigen Strebepfeiler,
wo er hingehören würde.
Zu den Sehenswürdigkeiten gehören u.a. der Reliquienschrein
der heiligen Waltrudis, oberhalb der Hochaltars.
Ich habe ihn zunächst gar nicht entdeckt.
Er birgt den Leichnam von Waltrudis
und wird einmal im Jahr, am Dreifaltigkeitssonntag,
während einer Prozession mit dem goldenen Prunkwagen
durch die Stadt gefahren.
Weiterhin kann man Werke des berühmten
Jacques Du Broeucq bewundern.
Er war ein künstlerisches Multitalent
(Architekt, Bildhauer, Ingenieur,
Experte für alte Kunst, Restaurator, Stadtplaner)
und wird auch Michelangelo des Nordens genannt.
Es wird 10 Uhr und ich verlasse die Kirche.
Ich kann es nicht abwarten, zum BELFRIED zu kommen.
Er wurde zwischen 1661 und 1672 errichtet,
87 Meter hoch und
1999 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Er ist der einzige barocke Belfried in Belgien
und war ursprünglich zum Schutze der Stadt vorgesehen.
Ausserdem diente er mit seinem Glockenspiel als Taktgeber
des täglichen Lebens in Mons.
Im Innern des Wahrzeichens der Stadt gibt es seit dem Juli 2015
ein Museum. Hier soll der Besucher Einblick
in die Geschichte des Turms bekommen.
Ich mache mich auf den Weg zum Turm.
Unterwegs begegnet man überall,
noch bis zum 19.12.
la phrase.
Es handelt sich um Teile aus Gedichten
von Verlaine.
Die Poesie zieht sich 10 Kilometer durch die Stadt,
beginnend am Bahnhof und schlängelt sich
an den Fassaden der Stadt entlang,
läuft durch Parks und über Straßen und Mauern.
Man kann also im Gehen Poesie genießen.
Bereits unten am Turm hat man einen tollen Blick.
Überall in der Stadt werden temporäre Kunstwerke errichtet.
Man fährt mit einem gläsernen Fahrstuhl
bis zur 5. Etage und geht dann
über eine Treppe wieder nach unten.
Man muss wissen, dass es mir in Fahrstühlen mulmig ist.
Gläsern hin oder her!
Seitdem ich vor 2 Jahren eine längere Zeit im Krankenhaus
in einem Fahrstuhl vaterseelenallein eingeschlossen war
und kein Schreien und Klopfen half
und die Notklingel zusätzlich kaputt war,
bin ich nicht so amused und würde lieber in einen
Pater Noster steigen.
Also habe ich diese netten Herren gefragt,
ob ich mich ihnen fahrstuhlmäßig anschließen dürfe.
Die Herren waren sehr enchanté.
Und man stieg in Vierergruppen in das hochmoderne Teil.
Das fantastische Uhrwerk!
Teils mechanisch, teils elektrisch;
und auch heute noch mit Originalteilen
Ich verlasse den Turm.
Es ist inzwischen 11 Uhr in Mons.
In Lanoweiler ist es im Moment 18:30.
Da sich meine Computermaus einen Wolf gelaufen hat,
der Cursor sich keinen Millimeter mehr bewegt,
ich aber zu blond bin, um ihm auf die Sprünge zu helfen,
hier ein schweres Gewitter runtergeht,
beende ich für heute den städtischen Rundgang
und mache für Interessierte morgen an
dieser Stelle weiter.
Und Gott sprach:
"Es werde Nacht!"
Aktueller Blick aus meinem Arbeitszimmerfenster
Maat et joot und
tschö, wa!