Es war nicht nur das überraschend schöne Wetter, das meine Tochter und mich zu einem Besuch im Bärenwald veranlasste. Wir waren auch neugierig, auf die Schaufutterküche, die in der letzten Woche eingeweiht wurde. Außerdem wollten wir sehen, wie es Katja und Ida geht, die vor kurzem aus dem Tierpark Kalletal gekommen waren.
Der ziemlich volle Parkplatz zeigte uns deutlich, dass noch Urlaubszeit ist. Aber das Gelände im Bärenwald ist sehr groß und so konnten wir ganz entspannt und fast ungestört die Wege entlang schlendern.
Als erstes warfen wir einen Blick auf die Futterküche. Sie befindet sich direkt hinter dem Eingangsbereich und wurde sehr schön gestaltet.
Mich freut übrigens ganz besonders, dass unsere Landesregierung sich an den Kosten für diese Küche beteiligt hat!
Vor dem Gebäude der Futterküche sind Eimer aufgestellt (und befestigt) die zu Anschauungszwecken die Futterrationen für die Bären enthalten.
Das Futter ist aus Plastik und muss nicht regelmäßig gewechselt werden . Hinter einer großen Scheibe stehen dann die tatsächlichen Bärenrationen. Es ist sogar vermerkt, was für welchen Bären ist. Die Tiere haben nämlich durchaus ihre Vorlieben.
Tafeln an der Hauswand zeigen den nach Jahreszeit unterschiedlichen Futterbedarf der Tiere. Im Moment ist der Hunger besonders groß. Die Tiere futtern sich Winterspeck an.
Hier kann man sehen, wie hoch die Futterkosten für die Bären in 2008 waren. Damals gabe es nur 6 Bären, jetzt sind es 10.
Es gibt und wird auch zukünftig keine festen Fütterungszeiten oder Schaufütterungen geben. Man muss also die Augen offen halten und wenn man Glück hat, kann man beobachten, wie das Füttern vor sich geht.
Zuerst werden die Tiere in eine Unterführung zwischen 2 Gehegen gelockt.
Wenn die Besucher vernünftig sind und ein bisschen zurücktreten, geht das mit Futter ziemlich leicht. Wenn die Bären im Durchgang sind werden die Gitter geschlossen und es gibt erst einmal ein paar Streicheleinheiten und liebe Worte. Im Anschluss wird das Futter auf der Anlage verteilt und zum Teil richtig versteckt. Dann werden die Bären heraus gelassen und haben lange Zeit damit zu tun, ihre Nahrung zu suchen.
Aber zurück zu unserem Spaziergang. Wir starteten unsere Runde mit dem Weg durch ein Gebäude, wo wir uns mit „verbundenen“ Augen ein klein wenig in das Leben der Bären in Zoos und Zirkussen hinein versetzen konnten ...
... und schlenderten dann an den herrlich großen Gehegen entlang.
Von den derzeit im Bärenwald lebenden 10 Bären haben wir 9 gesehen. Da die Tiere jederzeit aus dem Blickfeld der Besucher verschwinden können, halten wir das für einen guten Schnitt .
Einige der Tiere befanden sich ganz in der Nähe der Gitter. Wir hatten das Gefühl, dass nicht nur wir sie, sondern auch sie uns beobachteten.
In einem Vier Pfoten Report habe ich dann gelesen, dass das wohl wirklich so ist. Lothar, einer der Bären, sitzt beispielsweise stundenlang ziemlich gut verborgen in seinem Revier und beobachtet mit großem Interesse die Angler, die ganz in der Nähe ihrem Hobby nachgehen.
Auf dem kleinen Spielplatz des Bärenwaldes probierten wir die Bärenwaage aus.
Das Gewicht unserer Hunde reichte nicht aus, sie zu bewegen. Schließlich erbarmte sich meine Tochter und nun können wir sagen, ein Erwachsener und 2 große Hunde wiegen in etwa so viel wie ein junger Bär .
Übrigens haben alle Spielgeräte und Angebote etwas mit Bären zu tun und vermitteln aus spielerische Art Wissen über diese Tiere.
Die nachgestellte Höhle für den Winterschlaf sahen wir uns dieses Mal nicht an. Wir suchten uns eine Bank und beobachteten Ben und Felix.
Bei diesem Besuch haben sich das erste Mal 2 der Bären für unsere Hunde interessiert. Zum einen war das Ben oder Felix und dann in einem anderen Gehege Mascha. Als wir am Gehege standen kamen sie ganz dicht heran. Sie pusteten und brummten und sind dann ganz plötzlich mit beiden Vorderpfoten in die Höhe und wieder auf den Boden, fast so als würden sie auf die Erde klopfen.
Ich denke, sie wollten eindeutig signalisieren – bis hierher und keinen Schritt weiter! Wir haben natürlich unsere Vierbeiner genommen und sind weiter gegangen.
Nach einem leckeren Mittagessen haben wir uns noch eine Weile mit einem der Ranger unterhalten. Er hat uns auf Nachfrage erzählt, dass die Eintrittsgelder komplett im Bärenwald verbleiben. Ziel der Einrichtung ist es, von diesen Einnahmen und den Erlösen eines Shops mit allerlei Dingen über Bären, die kompletten Ausgaben zu bestreiten. Noch genügen die Einnahmen nicht. Aber der Bärenwald befindet sich auch erst im dritten Jahr. Über unser Erlebnis mit den Hunden und Bären war er sehr erstaunt. Er sagte, dass den Bären die Hunde eigentlich völlig egal sind. Vielleicht haben sie den großen Leon ja für einen Konkurrenten gehalten .
Er hat uns auch erzählt, dass die Bären ganz unterschiedliche Charaktere haben. Es gibt Bären, die sich mögen und welche, die sich aus dem Weg gehen. Die Pfleger berücksichtigen das beim Zusammenstellen der (Kleinst-) Gruppen.
Übrigens leben Katja und Ida noch im Eingewöhnungsgehege. Obwohl es ihnen in ihrem bisherigen Leben so schlecht ging, sind sie sehr freundlich zu Menschen. Es wurde auch schon festgelegt, mit welchen Bären sie zusammenleben werden.
Außerdem steht fest, dass das Gelände im nächsten Jahr erweitert wird, um Platz für weitere Tiere in Not zu schaffen. Ich hoffe mal ganz stark, dass unsere Landesregierung hier auch den einen oder anderen Euro übrig hat .
Diese wunderbaren Tiere können jede Unterstützung brauchen!
Da sich der Bärenwald sehr über Futterspenden freut, werde ich das nächste Mal auch dorthin ein paar Leckereien mitnehmen. Außerdem habe ich beschlossen, mir eine Jahreskarte zu kaufen. Ich bin sehr gern im Bärenwald und freue mich jedes Mal wieder, wie gut es gerade diesen Tieren aus schlechter Haltung geht!
Leider kommt mir dann immer ein Bär in den Sinn, der ganz allein in einem viel zu kleinen Gehege mit völlig unzureichendem Wassergraben sitzt und für den keine Verbesserung seiner Lage in Sicht ist – armer Knut !
Meine Fotos von diesem Besuch findet ihr hier: http://community.webshots.com/album/574 ... jz?start=0
GiselaH