Ich war ja gerade im Bärenwald und habe euch auch darüber berichtet.
Nun hat mir aber Ursi eine Nachricht geschickt, dass im Tierpark Kalletal 2 Bärinnen darauf warten, endlich aus ihrer unwürdigen Haltung befreit zu werden und die Reise in den Bärenwald anzutreten.
Also habe ich im Bärenwald angerufen und die Information erhalten, dass die Tiere am 5.5.09 dort eintreffen werden. Man hat mir empfohlen, erst am Samstag zu kommen, da die Bärinnen den Transportstress und die Nachwirkungen der Narkose dann einigermaßen überwunden hätten.
Heute morgen habe ich mir dann meinen Hund geschnappt und bin erneut in den Bärenwald gefahren.
Vorher habe ich einen Artikel in unserer Lokalzeitung entdeckt und gelesen.
Dort wurde berichtet, dass die Bärinnen Katja und Ida am Freitag um 8.00 Uhr im Bärenwald eingetroffen sind. Sie haben den Transport gut überstanden. Die Tiere stammen aus dem Tierpark Kalletal bei Minden. Die Bärinnen haben die vergangenen Jahre in einem geschlossenen Raum mit Betonboden und künstlichem Licht verbracht. Nun müssen sie sich wieder an die Sonne und das Gras unter den Tatzen gewöhnen. Sie müssen ihre Instinkte wieder entdecken.
(eine von den Bärinnen)
Wenn ich so etwas höre, lese oder sehe, dann werde ich pflaumenweich und mir steht wirklich das Wasser in den Augen. Wie kann man heutzutage so mit lebenden Wesen umgehen und das in einem Tierpark!?!
Ich habe lange am Gehege gestanden und die Bärinnen beobachtet. Es sind zwei sehr hübsche Tiere. Eine Bärin hielt sich im Hintergrund, die andere lief auf der Anlage herum und kam auch ganz dicht an die Absperrung. Sie setzte ihre Pfoten ganz vorsichtig und verhalten auf den Boden. Ganz offensichtlich war das Gras und der weiche Waldboden etwas ganz und gar Ungewohntes für sie.
(auch ein Neuzugang)
Hin und wieder kam sie zum Zaun und hat mich angesehen – was für ein Blick aus einem lieben Bärengesicht. Da bin ich in die Hocke gegangen und habe ihr erzählt, wie gut sie es ab jetzt haben wird.
In der Zeitung gab es noch ein paar Informationen über die Bärinnen:
Katja ist 23 Jahre alt und musste lange Zeit im Zirkus leben. 1995 kam sie ins Tierheim und später nach Kalletal.
Ida ist 14 Jahre alt und stammt aus einer Zucht in Stendal. Sie wurde bereits als Jungbärin nach Kalletal gebracht.
Das wirklich Gute ist, dass diese Bärinnen den Rest ihres Lebens im Bärenwald bleiben und ganz sicher ihre natürlichen Verhaltensweisen wieder entdecken werden. Den anderen Tieren dort ist das auch gelungen.
Ich habe mich heute längere Zeit mit einer Tierpflegerin unterhalten. Sie hat den Zeitungsbericht bestätigt. Die Bären kommen wirklich aus sehr schlechter Haltung. Nun bleiben sie einige Zeit in einem Eingewöhnungsgehege und werden dann in den Bärenwald „entlassen“.
Ich habe sie auch gefragt, wie es dort mit der Futterversorgung ist. Auch in Stuehr gibt es ein Grundangebot an Futter. Um Leckereien wie Weintrauben o.ä kümmern sich die Pfleger zusätzlich. Die Tiere erhalten tags Obst , Gemüse (auch Tomaten und Gurken), Honig und Nüsse, abends gibt es Fisch und Fleisch. Allerdings wird dort kein Fleisch von Tieren aus Massentierhaltung verfüttert. Die Pfleger freuen sich sehr über Wild, dass bei Autounfällen ums Leben gekommen und dadurch nicht mehr zum menschlichen Verzehr geeignet ist.
Wenn gefüttert wird, werden die Bären in die unterirdischen Verbindungsgänge zwischen den Gehegen gelockt und dann wird das Futter auf der Anlage versteckt. Die Bären müssen also suchen und sind eine ganze Zeit damit beschäftigt.
Dabei ist mir eine wunderhübsche Hündin aufgefallen, die immer mit den Pflegern mitläuft. Sie ist eine Bärenwaldhündin und war einst ein rumänischer Straßenhund. Bei Vier Pfoten läuft ein Projekt, in dem es um diese Straßenhunde geht. Man will mit der Hündin für dieses Projekt werben.
Ich hätte mir irgendwo eine Tafel mit Informationen darüber gewünscht. Vielleicht kommt das ja noch.
Obwohl die Bären im Bärenwald so artgerecht wie machbar leben können, werden sie auch beschäftigt. So hängen in den Gehegen Autoreifen und Bälle. Ich habe auch die crazy eggs entdeckt und die Pflegerin hat mir bestätigt, dass sie für Bären sehr gut geeignet sind. Bisher ist noch kein einziges kaputt gemacht worden. Allerdings kann aus so einen Ei schon mal eine Pflaume werden.
Übrigens hat der Bärenwald mitz 10 Tieren jetzt seine Maximalbelegung erreicht. Wenn alles gut geht wird in 2010 die Erweiterung in Angriff genommen. Wie immer hängt es am Geld. Die erforderliche Fläche ist vorhanden und schließt unmittelbar an den Bärenwald an.
(Hier wird gebaut - vielleicht für die beiden Bärinnen)
Am Nachmittag bin ich zufrieden nach Hause gefahren. Ich glaube, dieses Projekt von Vier Pfoten ist eine großartige Sache. Es freut mich, dass man unsere schöne Gegend dafür ausgesucht hat.
GiselaH