Ins Wasser geplumpst Kühe holen Minifant aus dem Becken Von Robert Baumanns / 19.06.17, 15:53 Uhr
Zitat Jung Bul Kne war ins Wasser geplumpst. Foto: Hanna Beckmann (Video-Screenshot)
So langsam wird es zur Routine im Zoo: Nachdem letzten Montag Tierpfleger in ein Wasserbecken im Außengehege des Elefantenparks springen mussten, um den damals erst fünf Tage alten Bullen „Kitai“ aus dem Wasser zu retten, ist am Freitag der gut drei Monate alte Bulle „Jung Bul Kne“ in dasselbe Becken geplumpst.
Auch diesmal waren die Pfleger zur Stelle, aber rausgeholt haben den Minirüssel die Elefantenkühe selbst – mit ihren Rüsseln.
„Genauso soll es sein! Und so funktioniert es auch in der Natur“, freut sich Zoo-Vorstand Theo Pagel gegenüber EXPRESS. „Unsere Pfleger haben den kleinen Elefanten mit einem langen Stock nur in die richtige Richtung geschubst.“
Applaus der Zoobesucher
Und dann legten die Kühe Hand, pardon: Rüssel an. Laut trompetend stellten sie sich an den Beckenrand, eine Kuh ging mit den Vorderbeinen auf die oberste Stufe der Ausstiegstreppe und bückte sich tief runter, Jung Bul Knes Mutter Maha Kumari postierte sich links, bückte sich und ließ ihren Rüssel ins Wasser gleiten.
Und dann wird zwischen den beiden Kolossen ein kleiner schwarzer Fleck sichtbar: Mit ihren Rüsseln helfen die Kühe dem aufgeregten kleinen Elefanten aus dem Wasserbecken. Und auch diesmal applaudieren die Zoobesucher, während sich Jung Bul Kne aufgeregt unter seiner Mutter versteckt – und erstmal einen großen Schluck Milch nahm.
Breitere Ausstiegstreppen?
„Wir werden uns die Situation an dem Wasserbecken nochmal genau ansehen“, sagt Pagel. „Wir überlegen, ob es sinnvoll sein könnte, die Ausstiegstreppen in diesem Becken zu verbreitern. Grundsätzlich bleibt die Situation aber unproblematisch. Kühe und Pfleger passen auf.“
ZitatGrundsätzlich bleibt die Situation aber unproblematisch. Kühe und Pfleger passen auf.“
Sie haben ja auch allmählich Routine Es sind ja nicht die ersten kleinen Elis, die dort reinplumpsen, man hätte schon längst etwas an der Situation ändern können.
Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie die Tiere behandelt. (Mahatma Gandhi)
Ich schließe mich eurer Meinung voll und ganz an. Sicher passen die Pfleger und die erwachsenen Tiere auf, aber irgendwann kann das dennoch einmal schief gehen.
Zitat„Wir werden uns die Situation an dem Wasserbecken nochmal genau ansehen“, sagt Pagel
Eingeschläferter Elefantenbulle litt an Herzproblemen 25.07.17, 10:04 Uhr
ZitatDer kleine Elefantenbulle, der am 18. Juni eingeschläfert werden musste, hat an Herzproblemen gelitten. Das hat die pathologische Untersuchung, die der Kölner Zoo beauftragt hatte, ergeben.
Der Zoo hatte sich im Juni zu diesem Schritt entschlossen, da das Jungtier immer schwächer geworden und weder von seiner Mutter noch von der Herde akzeptiert worden war.
Ursache des sich rapide verschlechternden Zustands des kleinen Bullen war laut Untersuchung eine Nabelentzündung mit plötzlich einsetzender, starker Schwäche und akuten Durchfällen.
Pathologie bestätigte Nabelentzündung
Die Tierpathologie bestätigte laut Kölner Zoo die Nabelentzündung und fand darüber hinaus einen Defekt im Herzen, der möglicherweise die Erklärung für die Schwäche und damit die Ablehnung durch die Herde darstellte.
Von Anfang an lag der Verdacht dem Zoo zufolge nahe, dass das Tier eine von außen nicht sichtbare Schädigung aufwies. Denn zu keinem Zeitpunkt hat sich die Herde wie normalerweise üblich um das Kalb gekümmert.
„Wildtiere erkennen instinktiv Artgenossen, die nicht überlebensfähig sind. Sehr wahrscheinlich wurde das Jungtier deshalb nicht angenommen“, erklärt Zoodirektor Theo B. Pagel in einer Pressemitteilung.
Mutter hat das Jungtier nicht angenommen
Der Bulle war in der Nacht auf den 12. Juni im Kölner Zoo geboren worden. Anders als bei allen zehn zuvor zur Welt gekommenen Jungtieren waren am Morgen weder Mutter „Kreeblamduan“ noch andere Herdenmitglieder bei dem Elefantenbaby.
Der Kölner Zoo betont, man habe nichts unversucht gelassen, um das Leben des Elefanten zu retten. So sei es zunächst gelungen, Mutter und Jungtier in einer separaten Box zusammenzuführen und den Bullen regelmäßig trinken zu lassen. Ersten hoffnungsvollen Prognosen des Zoos zum Trotz setzte dann die akute Schwäche ein. (red)