Ich mag viele Menschen auf einem Haufen überhaupt nicht und das dazugehörige Gedränge schon gleich gar nicht. Also hatte ich ein bisschen „Düsengang“ vor meinem Zoobesuch.
Aber erstens hatte ich geplant zu kommen und zum zweiten wollte ich unbedingt selber sehen, dass es Lars, Tosca, Nancy und Katjuscha wirklich gut geht.
Also hieß es das Osterfeuer rechtzeitig zu verlassen, um am frühen Ostersonntagmorgen aus den Federn zu springen.
Die Fahrt nach Berlin war sehr entspannt. Die meisten Fahrzeuge kamen mir entgegen – sehr schön. Da wenig Autos unterwegs waren und nicht eine einzige Baustelle auf meinem Weg lag, kam ich sehr zeitig am Zoo an.
Die halbe Stunde bis zur Öffnug des Zoos habe ich in einem Buchladen am Bahnhof beim Schlagzeilen lesen verbracht und über die Art und Weise der Meldungen zum Vorfall am Eisbärgehege innerlich pausenlos den Kopf geschüttelt.
Endlich öffnete sich das Tor zum Zoo. Mein erster Weg führte natürlich zu Knut.
Es war noch herrlich leer im Zoo. Die Leute an Knuts Gehege waren an einer Hand abzuzählen. Der junge Herr saß auf seinem Allerwertesten und empfing seine Besucher.
Er zeigte uns einen leeren Jutesack und kasperte ein wenig herum.
Dann tat er das einzig Richtige, er legte sich hin und machte ein Morgenickerchen.
Ich nutzte die Gelegenheit und bin zu den großen Weißen gegangen. Auf dem Weg dorthin habe ich Frau Weckert getroffen, die gerade das Wolfsgehege harkte. Ich hatte etwas Obst mitgebracht und konnte es so gleich los werden. Für einen kleinen Plausch hatte Frau Weckert dann auch noch Zeit.
Bei Lars und seinen Damen war auch Entspannung angesagt. Alle genossen die Strahlen der Morgensonne und ganz sicher auch die Ruhe im Zoo.
Abgesehen von diversen Gegenständen, die nach der Rettungsaktion vom Freitag noch im Wasser schwammen, sah alles wie immer aus.
Ich riskierte einen kurzen Blick um die Ecke zur Kinderstube der Lippenbärin – Mama und Kind waren noch nicht draußen. Also ging ich zurück zu Knut, denn dort hatte ich mich mit Petra und Birgit verabredet. Beide waren schon da und auch Marion habe ich getroffen.
Auch am Sonntag war der Vorfall am Eisbärgehege noch ein Thema. So leicht lässt sich das für alle die, die das miterleben mussten, sicher nicht verarbeiten.
An oder besser in Knuts Gehege war immer noch Entspannung angesagt. Manchmal erhob sich der Bär und lachend rätselten die Besucher, welche Stelle er denn wohl nun wählen würde, um wieder im Schlummer zu versinken.
Kurz vor halb 11 Uhr entschieden wir, zur Fütterung der Großen zu gehen. Hier war schon einiger Publikumsverkehr. Aber wir fanden noch ein gutes Plätzchen.
Ich habe schon einige Fütterungen gesehen, aber es war das erste Mal, dass Lars nicht auf seinem Felsen stand und sein Futter auch nicht im Flug fing.
Die Bären waren immer noch sehr ruhig, für mich ungewöhnlich ruhig.
Ich mag mich ja sehr täuschen, aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass auch die Tiere das Geschehene erst verarbeiten müssen. Sie haben am Freitag nichts getan, als sich wie Zootiere zu verhalten (ich denke, hätten sie wie ihre frei Lebenden Artgenossen reagiert, wäre das alles vermutlich anders ausgegangen). Sie mussten aber von den Menschen, die sie sonst umsorgen, die sie gut kennen und zu denen sie sicher auch eine Vertrauensbeziehung aufgebaut haben, Schläge und Hiebe einstecken und sie können sicher nicht nachvollziehen, warum eigentlich. Ich war am Sonntag noch mehrfach am Bärengehege und mit jedem Mal bin ich wütender auf diese Frau geworden.
Nach der Fütterung der Bären wollte wir nachsehen, ob Devi unterdessen draußen war. Wir hatten Glück und auch wieder nicht. Mutter und Kind waren draußen, zeigten sich aber immer nur ganz kurz und verschwanden dann wieder vor dem oder im Innenbereich.
Hier haben wir aber Gudrun getroffen und nach einer herzlichen Begrüßung machten wir auf dem Weg zu Knut einen Schlenker an den Flußpferden vorbei.
Knut schlief - natuerlich -und hatte es die ganze Zeit getan
Nicht einmal das in seinem Gehege schwimmende Entenpaar konnte ihn aus der Ruhe bringen. Ein einziges Mal stand er kurz auf und warf einen verärgerten(?) Blick in seinen Graben.
Wir vermuteten, dass die Enten seinen auf dem Wasser dahin schippernden Bällen zu nahe gekommen waren. Einen Sprung ins Wasser war das aber nicht wert, also – weiterdösen!
Die Besucherzahl bewegte sich übrigens immer noch in einem Rahmen, den ich als angenehm empfand.
Wir drehten dann eine kleine Runde durch den Zoo, freuten uns über die Frühlingsstimmung und machten auch einen Abstecher zu Ko Raya. Wir hofften auch darauf Benita auf ihrer Spielwiese vorzufinden. Sie war aber noch nicht draußen.
Dafür haben wir diese hübsche kleine Schweinerei entdeckt.
Der obligatorische Schlenker zu Knut brachte nichts Neues. Der Bär entspannte und schlummerte, diesmal im hinteren Bereich seines Geheges.
Also versuchten wir es noch einmal bei Devi und Sutra. Dieses Mal hatten wir Glück. Das Kind tollte umher und war sehr unternehmungslustig. Die fürsorgliche Mama hatte es immer im Blick.
Danach entschieden wir einen Kaffee trinken zu gehen und ein bisschen zu erzählen. Wenn ich jetzt schreibe, dass es kein Problem war, einen Tisch für alle zu finden, werdet ihr mir glauben, dass die Besucherzahl immer noch erträglich war.
Unser Plausch dauerte wohl etwas länger, denn als wir die Waldschänke verließen, strömten Massen von Menschen durch den Zoo. Jetzt konnte ich auch verstehen, warum die meisten Tiere den ganzen Morgen entspannt und dösend in der Sonne lagen. Ab Mittag war es nämlich mit der Ruhe vorbei.
Wir suchten uns dann rechtzeitig ein gutes Plätzchen vor Knuts Gehege. Die Wartezeit bis zur Fütterung verging wie im Flug, denn Knut begann zu spielen.
Gestern ist er nicht ein einziges Mal auf der Anlage hin und her gelaufen. Er war noch mit spielen beschäftigt, als Frau Weckert mit dem Futter am Gehege stand. Die Fütterung war schön wie immer. Gestern gab es keinen Lachs,dafür aber ein abwechslungsreiches Menü aus Fleisch, Fisch, Obst und Backwaren. Birgit hatte Croissants gesponsert.
Wir wollten dann aber schnell dem Geschubse und Gedränge an Knuts Gehege entkommen und haben uns noch einmal ein Plätzchen in der Waldschänke gesucht. Diesmal war das nicht so einfach.
Den gemeinsamen Tag haben wir dann mit einem Besuch bei Joes beendet. Ich bin dann mit Petra und Birgit noch einmal in den Zoo. Knut befand sich im Innengehege. Ich hätte gern noch etwas auf ihn gewartet,aber zu Hause erwartete mich mein Vierbeiner voller Sehnsucht.
Mein Weg zum Ausgang führte mich dann noch einmal bei den großen Weißen vorbei, weil ich unbedingt noch einen Blick auf Lars und seine Damen werfen wollte.
Diese letzten Bilder habe ich dann mit nach Hause genommen und in meinem Innersten denke ich heute noch – glücklicherweise ist alles gut ausgegangen, vor allem für die Bären.
ein paar Fotos gibt es hier: http://family.webshots.com/album/571023657MxILCH