Worüber ich wieder und wieder nachdenke und bis jetzt keine Antwort finde, ist die Frage: warum lässt die Politik das Alles zu?
Warum werden, trotz der hohen zweistelligen Beträge auf den Zookonten, weitere Millionen aus Steuergeldern an den Zoo gezahlt? Verschärfend kommt hinzu, dass Berlin extrem hoch verschuldet und auf Alimentierung aus Bundesmitteln angewiesen ist.
Warum ist es nicht möglich, an die Zahlung der Beträge, die ja offensichtlich gar nicht nötig sind - die Guthaben des Zoos wachsen weiter und es wird sogar mit börsennotierten Papieren spekuliert - Bedingungen zu knüpfen? Der Verband Deutscher Zoodirektoren propagiert auf seiner website, dass die tierschutzrechtlichen Regeln nur das Minimum der Leitlinien tiergärtnerischen Schaffens darstellen sollten. Der Weltzooverband hat Regeln für den ethisch korrekten Umgang mit Zootieren aufgestellt. Aber in Berlin wird der Antrag der Grünen, den Verantwortlichen im Berliner Zoo Massstäbe für ihr Handeln mitzugeben, abgelehnt. Warum? Es kostet kein Extrageld. Warum darf die Zooführung sich als Leitlinie ihres Handelns geben, ob etwas justiziabel ist oder nicht? ( D.h. ob man für etwas vor Gericht kommen kann.) Wie es einem Interviewausschnitt zu entnehmen war, als der Vorfall der mehrfachen Katzentötung im Tierpark publik wurde.
Es hat in den vergangenen vier Jahren doch wirklich genügend Vorfälle gegeben, die ein Eingreifen von aussen erfordert hätten. Ob es die Ablehnung diverser angebotener Spenden für Gehegeneubauten war, die Unterdrückung von Einnahmen durch den Bekanntheitsgrad von Knut oder Gelder für Ausstattung, ees sind mögliche Erträge in zweistelliger Millionenhöhe regelrecht verschleudert worden. Trotzdem wurde weiterhin tatenlos zugesehen und das Geld der Steuerzahler für Anlageprodukte an der Börse hergegeben. Wenn man in einer Umfrage die Zoobesucher fragen würde: sollten die Tiere im Zoo besser behandelt werden, als es das Tierschutzgesetz als Minimum des Handelns vorschreibt, wieviele Zoobesucher würden ihr Unverständnis äussern, dass das Minimum nicht weit übererfüllt wird?
Das Büro des Bürgermeisters muss seit Jahren unzählige Briefe über die Vorgänge im Zoo erhalten haben. Warum werden Berliner und Auswärtige mit nichtssagenden copy&paste Antworten abgespeist? Oder hat eine(r) von Euch jemals eine substanzielle Antwort erhalten?
Die Frage ist: wer profitiert vom Status Quo? Und warum sind die Interessen dieser Kräfte wichtiger als die Wünsche der Zoobesucher, die Tiere von der Geburt bis zum Tod in ihrem Zoo begleiten möchten, die aktive Tiere in grosszügigen Gehegen erleben möchten, die auch den ( internationalen ) Gästen Begrüssung, Freundlichkeit, Service und lehrreiche Stunden mit Erläuterungen in deren Landessprachen bieten möchten? Diejenigen, die von der Wirtschaftskraft des Zoos profitieren, können dies doch weiterhin tun, auch wenn die Tiere im Zoo reichlich artgemässes Futter erhalten? ( Anstatt Brot und Brötchen ).Es muss kein Gegensatz sein, die Leitlinien des VDZ und der WAZA zu übertreffen _und_ die Netzwerker zufrieden zu stellen. Das Einzige, was sich gegenseitig ausschliesst, ist ein Tiergarten in der Innenstadt und eine Baugelände von 35 Hektar auf derselben Fläche.