Bedarf es nach den Todesfällen, die in den vergangenen Monaten zu beklagen waren, wirklich noch weiterer ultimativer Beweise dafür, dass sich im Zoo an den Haltungsbedingungen dringend etwas ändern muss? Den Tod so vieler wertvoller Tiere in einem Nebensatz wegzuwischen oder vollmundig zu erkläen, gestorben werde in Zoos immer, entlastet nicht von der Pflicht die dringlichsten Versäumnisse jetzt abzuarbeiten.Wenn Wissenschaftlichkeit bewiesen werden soll, dann ist es höchste Zeit, auf den Stand des Wissens vor 100 Jahren aufzuholen.
Die Ursache für den Tod von Knut, Shaina Pali und Ko Raya kann nicht in den Untersuchungen eines externen Labors gefunden werden, sie ist im Zoo. Wer wissbegierig ist und nachlesen möchte, warum ich der Infektionstherorie die die "Schuld" am Tod von Tieren und Menschen auf feindliche "Erreger" abschiebt, nicht so viel Wert beimesse, kann hier http://www.mnwelldir.org/docs/terrain/l ... dicine.htm und hier http://www.whale.to/a/virus.html nachlesen.
Der berühmteste Satz von Louis Pasteur, in dem er seiner Infektionstheorie zurückgenommen haben soll, lautet: "Das Terrain ist alles die Mikrobe ist nichts".Das heisst "übersetzt": der Zustand des Körpers entscheidet über Gesundheit oder Krankheit und nicht der Mikroorganismus. Die Grundlagen von Leben gründen sich auf sauberer Luft, sauberem Wasser, ausreichend artgemässem Futter, Ausübung der arteigenen Charakteristika und Selbstbestimmung. Ist eine dieser Säulen schwach, müssen die anderen gestärkt werden. Der Austausch funktioniert aber nur innerhalb einer gewissen Bandbreite. Totes, mit verrottendem organischem Material gesättigtes Wasser kann nicht durch noch so grosse Futterportionen ausgeglichen wrden. Wenn alle Säulen des Lebens geschwächt werden, fällt das Leben in sich zusammen und das Tier ( oder auch der Mensch ) erkrankt und stirbt.
Der Zustand eines Körpers ( von Tier oder Mensch ) wird durch die Umweltbedingungen, durch Zugang zu sauberem Trinkwasser, sauberer Atemluft, sauberem, frischem, reichlichen Essen und positivem Stress beeinflusst. Der grösste Stressor für Zootere ist die Tatsache, dass sie eingesperrt sind. Das ist durch Studien hundertfach belegt. Dieser Stressor wirkt in jedem Moment ihres Lebens im Zoo auf die Tiere ein. Und nach dem Säulenmodell, das ich oben beschrieben habe, müssen die anderen Haltungsbedingungen im Zoo diesen Stressor möglichst ausgleichen. Wenn aber stattdessen erhöhte Verunreinigung der Luft durch die Lage des Zoo mitten in der Stadt, Lärm, schmutziges Wasser und knappe, mit Füllstoffen angereichertes, Futter hinzukommen, dann kippt das "Gebäude" und ein Tier erkrankt oder stirbt. Wie wir leider zu oft mitansehen mussten.
Die Möglichkeiten die Lebensbedingungen der Tiere im Zoo zu stabilisieren und zu verbessern, sind vielfältig. Das geht von der Durchsicht der Futterpläne und Anreicherung der Rationen durch frische, artgemässe Futterarten, über die Wasserbehandlung durch einfach zu installierende, sehr preiswerte Komponenten, über Beschäftigungsmaterialien bis hin zur Zulassung zu etwas Selbstbestimmung durch das Öffnen der Tore zu den Nachtställen oder zu ungenutzten Nebenanlagen.
Wie Spirit Bear und Viktor schon geschrieben haben, sind viele der Veränderungen bei den Eisbärinnen ganz kurzfristig zu erledigen. Für den Bau des Vogelhauses sind grosse Baumaschinen im Einsatz. Die Mehrkosten, um ein paar Baumstämme auf die Anlage zu schaffen und sie damit zu gliedern, dürften gering sein. So haben die Bärinnen erste Beschäftigungsmöglichkeiten und ein paar "Felltrockner" mehr. Viktoria zeigt auf diesen Fotos wie sie ihren Schubberbaum geniesst
Einen Hochdruckreiniger aus einem anderen Revier auszuleihen oder für das Bärenteam zu beschaffen, ist auch im Handumdrehen getan. So kann das leere Becken nach der vollständigen Leerung gründlich abgestrahlt, geschrubbt und vollständig entleert werden bevor frisches Wasser eingefüllt wird. Eine Lore für den Restschlamm wusste Herr Dörflein auch immer bereit zu stellen. Die kann also beim Gehege platziert werden. Herr Plocher, das ist der mit der Wasserbehandlung, kann sicher mit wertvollen Tipps assisitieren, welche organischen Reinigungsmittel verwendet werden können, die den Tieren nicht schaden. Die Wasserleitung kann durch den Felsen verlängert werden und an geeigneter Stelle eine Rinne bis zum Wasserbecken eingearbeitet werden. Das Wasser kann dann über Tag mit einer bestimmten Durchflussgeschwindigkeit ins Becken laufen. Die Bärinnen haben Trinkwasser und gleichzeitig wird das verdunstende Wasser im Becken aufgefüllt.
Rechts neben Irka und Lloyd, dem Charmeur, sieht man das herunterfliessende Wasser
Hier sieht man, wie Viktoria aus dem Wasserlauf, der über die Felswand herablaufend gespeist wird, trinkt. Praktischerweise kühlt sie sich auch gleich die Tatzen. So eine Rinne könnte man im Zoo von der Wand zum Innenhof bis zum Wasserbecken in den Felsen fräsen oder .Man kann sich im leeren Gehege einfach an den Platz stellen, an der eine Wasserleitung aus dem Innenhof herauskommen könnte und aus einem Schlauch Wasser laufen lassen. Damit sieht man, wo eine Rinne am besten eingearbeitet werden könnte. Und von dem Design der Rinne in Bremerhaven kann man auch etwas mitnehmen:
Die Bären müssen sich, wenn die Rinne schmal bzw. rechts und links Felsbrocken liegen, längs in die Rinne stellen, um an das Wasser heranzukommen. Das braucht man in Berlin ja nicht nachzumachen. Und wenn der Felsen sich nicht fräsen lässt, dann kann man Kunstfelsen aufmodellieren. Der Felsaufbau der Wände besteht in Bremerhaven aus einer Kunststeinmasse, die an Ort und Stelle von einer französischen Firma modelliert wurde
Barbara