Im Gehege gegenüber wohnt Bruno und bisher habe ich ihn immer unter hohen Bäumen am Gehegerand angetroffen. Am Samstag war dieser Platz leer. Ehrlich gesagt habe ich zuerst einen Riesenschreck bekommen.
Aber als ich am Gehege entlang lief, entdeckte ich ihn mitten auf einer wunderschönen Blumenwiese direkt an seinem kleinen Teich. Er lag am Ufer und plätscherte mit seinen Tatzen im Wasser.
Eigentlich war es nicht mehr der Bruno, den ich bisher angetroffen hatte. Sein Fell glänzte, in seinem Körper war wieder Spannung, er war an seiner Umgebung interessiert und hin und wieder hielt er die Nase in den Wind. Das war ein wunderbarer Anblick.
Natürlich habe ich dem Bären guten Morgen gewünscht und ein bisschen mit ihm erzählt. Von den Pflegern abgesehen, war ich immer noch allein mit den Bären.
Nach ein paar Minuten kam ein Pfleger mit Futter für die Tiere ans Gehege. Gefüttert wird zu unregelmäßigen Zeiten und verteilt über den ganzen Tag.
Ich habe noch einmal die jahreszeitlichen Futterrationen fotografiert:
Frühling
Sommer
Herbst
Winter
Aber zurück zu Bruno. Der Pfleger erzählte mir, dass Bruno sich sehr gut erholt. Am Freitag habe er länger als 3 Stunden im seinem Badeteich gesessen und ein Bad genommen. Außerdem habe er auch an seinem Teich geschlafen. Das Plätzchen dort ist so schön, dass ich mich auch nicht ohne Not weg bewegen würde.
An Brunos Gehege bin ich viele Fragen los geworden. Unter anderem habe ich nach dem Tierparkdirektor aus Lübeck gefragt. Er war zwar noch nicht im Bärenwald, aber er erkundigt sich regelmäßig, wie es Bruno geht.
In Lübeck ist der Bär aus der Hand gefüttert worden. Sogar Besucher haben den Arm in den Käfig gesteckt und dem Bären Leckerein gegeben .
Das alles gibt es für Bruno nun nicht mehr. Die Pfleger kommen maximal auf 2 Meter an den Bären heran. Für Bruno war das eine gewaltige Umstellung und der Pfleger sagte, dass die Umsiedlungsaktion, nicht nur des hohen Alters wegen, für den Bären ziemlich riskant war. Es hätte durchaus passieren können, dass Bruno am „Broaken Heart Syndrom“ zugrunde gegangen wäre. Er kannte sein Leben lang den engen Kontakt zu den Menschen und der war nun quasi über Nacht nicht mehr möglich.
Aber es ist ja alles gut ausgegangen und nun freuen sich alle, dass der Bär beginnt, sein neues Zuhause zu genießen.
Wir sind dann zusammen zu Kasia und Basia gegangen.
Kasia
Den beiden Bärinnen geht es gut. Sie bekommen Medikamente und können wohl bald in ein großes Gehege umziehen. Sie werden eine riesige Anlage im Erweiterungsgelände beziehen, in der zur Zeit 4 Bären leben. Die 4 Bären ziehen eine Anlage weiter und haben dann einen herrlichen Graben zum Baden und Schwimmen. Ich finde diese Gehegewechsel sehr gut. Die Bären haben immer wieder etwas Neues zu erkunden.
Die 4 Bären habe ich am Morgen ziemlich mobil erlebt. Die beiden Bärenbrüder Ben und Felix halten ihre beiden Mädels ordentlich auf Trab. Da wurde mit den Zähnen geklappert und lautstark gebrummt, wenn die Mädels nicht wollte wie sie sollten. Eine ordentliche Bärenrangelei konnte ich auch beobachten.
noch ist alles gut
entspanntes Fressen sieht anders aus
da naht die Ursache für die Nervosität
und hier ist jemand sauer (leider mit Draht im Bild )
Die Rauferei habe ich staunend beobachtet. Fotgrafieren war bei dem Tempo der Bären mit meiner Kamera nicht möglich.
Die restliche Zeit des Besuches im Bärenwald haben wir dann zu Fünft verbracht (3 Menschen und 2 Hunde).
Der Pfleger ist uns noch mehrmals begegnet und jedes Mal hatte er Zeit, um unsere Fragen zu beantworten.
So hat er erzählt, dass in den Gehegen im Erweiterungsgelände große Betonrohren eingebaut worden sind. Das ist ein Experiment des Bärenwaldes. Die Pfleger hoffen, dass ein Teil der Tiere diese Röhren als Höhle für den Winterschlaf annimmt. Die Bären sind zum Teil ja schon älter und da fällt das Graben in der Erde sicher nicht mehr so leicht.
Außerdem gibt es eine Bärin, die buddelt wie eine Wilde. Sie hat dabei schon mehrere Kiefern umstürzen lassen. Man hofft sehr, dass sie auch die Röhren nutzt und mit dem Kahlschlag aufhört.
Ich habe dann auch noch nach der ärztlichen Betreuung gefragt. Es gibt zwei Tierärzte in der Umgebung, die sich um die Gesundheit der Tiere kümmern. Schwierige Sachen werden im Institut für Wildtierforschung in Berlin behandelt. Außerdem ist die Cheftierpflegerin mit einigen Zoos, die Bären halten, in regelmäßigem Kontakt. Dazu gehören u.a. der Zoo in Rostock und Schwerin.
Zum Schluss fällt mir noch ein, dass in diesem Jahr noch ein Bär in den Bärenwald kommt. Woher, dass muss ich beim nächsten Mal erfragen.
ich hab gleich noch ein paar Fotos ...