Derjenige, der mein Nervenkostüm immer dünner werden läßt hat einen Namen und der ist Jamie.
Nachdem er am Donnerstag so komisch war, habe ich am Freitag nicht mit ihm im Pferdestall gerechnet und wäre fast über ihn gefallen, er saß direkt hinter dem Plastikvorhang.
Na dann ist ja alles wieder gut habe ich mir gesagt und mir vorgenommen, mich von ihm nicht immer verrückt machen zu lassen.
Das hielt allerdings nur einen Tag an...
Wie immer bin ich mit den Worten angekommen....wo ist denn mein Junge?
Klägliches Miauen hinter der Verkleidung.
Habe ich das richtig geortet? Sonst kommt es immer von oben, diesmal hörte ich es ganz unten. Ich legte mein Ohr an die Verkleidung und rief ihn. Die Antwort kam promt direkt an meinem Ohr.
Alles locken und rufen half nichts, er kam nicht raus.
Konnte er nicht raus? ist er von dem Holz runtergefallen?
Das wäre mein Albtraum, ihm da nicht helfen zu können.
Ich füllte die Näpfe und ging erstmal zu Emilia, die aber wieder nicht da war. Wieder zurück im Pferdestall das gleiche klägliche Miauen von unten.
Da stimmt was nicht dachte ich mir und besah mir die Sperrholzplatten. Das wäre wieder mit klettern verbunden und alleine nicht möglich.
Peter schlief noch....
Jamie miaute sständig weiter, was mich noch nervöser machte, inzwischen waren 30 Minuten vergangen und er kam nicht raus.
Dann sah ich das Seitenbrett, dass mit einigen Schrauben festgemacht war.
Ich wusste wo Armins Werkzeugkiste stand, holte mir drei Kreuzschlitzschraubenzieher und machte mich ans Werk, das Brett abzuschrauben. Ob mir das bei meinem handwerklichen Geschick gelingen würde? Die Schrauben sind schon einige Jahre drin.
Mit taten noch die Arme vom Rasenmähen weh, aber das Miauen beflügelte meine Kraft und die erste Schraube drehte sich.
Ich schraubte 8 Schrauben los und das Brett ließ sich nach rechts drehen, aber da war noch ein zweites.. Nochmal 8 Schrauben und ich konnte beide Bretter einen Spalt wegschieben und sah genau in Jamies Gesicht.
Ich lockte ihn, doch er wollte nicht durch den ca 10 cm breiten Spalt kommen.
Schnell nach Hause gelaufen, Taschenlampe und Kamera geholt.
Als ich in den Zwischenraum leuchtete saß Jamie in 2 Meter Entfernung von mir.
Endlich konnte ich mir angucken wie er da wohnt. Der Boden ist breit, er kann dort gut liegen, doch wie kommt er jemals wieder hoch?
Glatte Wände und nur ab und zu ein kleines Holzbrett von ca 30x10 cm.
Ich sah die einzige Chance ihn durch diesen Spalt zu locken und habe ein Brett geholt, um es als Rampe in den Zwischenraum zu schieben.
Als das Werk vollbracht war hörte ich es poltern und dachte...Jamie, wenn du jetzt nach oben springst, bringe ich dich um .
Ich leuchtete mit der Taschlampe in den Spalt und sah Jamie ganz oben, jeden Moment würde er draußen erscheinen.
Ich kam gar nicht zum , so erleichtert war ich.
Er kam auf seinem gewohnten Weg zu mir um zu kuscheln.
Ich dachte mir....das kann alles nicht war sein, eine Stunde Arbeit und Mühe, zwei lose Bretter, ein wieder normaler Jamie, der auch nicht mehr humpelte.
Ich nehme es euch nicht übel wenn ihr jetzt kräftig .
Eins weiß ich nun was Jamie betrifft...erst mal abwarten und Tee trinken .
Ein gutes hatte die ganze Aktion, ich weiß jetzt wie es da drin aussieht und das er viel Platz hat.
Nach drei Stunden (musste mich erstmal von der Aktion erholen) habe ich die Bretter wieder ran geschraubt, damit Armin nichts merkt und Jamie auch vor anderen Tieren da drin geschützt ist.
Gerade eben fällt mir ein...ich hätte eine Decke dort reinschieben können. Nun ja, zu spät, aber er hat ja genug andere Liegemöglichkeiten.
Als ich das 2. Mal in den Pferdestall kam um die Bretter anzuschrauben, habe ich Jamie gerufen, keine Antwort. In der Verkleidung war er nicht.
Ich habe einigen Krach gemacht und auch geflucht weil es so schwer ging, da fiel mein Blick auf das Paddelboot. Da lag Jamie lang ausgestreckt im Dreck neben dem Paddelboot und hat mich beobachtet.
Neben ihm drei gemütliche Schlafmöglichkeiten, nein er bevorzugte den Sand.
Er ist schon ein ganz besonderer Kater.